BOREALIS - The Offering
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2018
Mehr über Borealis
- Genre:
- Melodic Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- AFM Records
- Release:
- 23.03.2018
- The Fire Between Us
- Sign Of No Return
- The Offering
- River
- The Second Son
- The Devil's Hand
- Into The Light
- Scarlet Angel
- The Awakening
- The Path
- Forever Lost
- The Ghosts Of Innocence
Die Kanadier legen noch einen Zahn zu!
Vor drei Jahren haben die aus dem kanadischen Orangeville stammenden BOREALIS in unseren Reihen für eine kleine Überraschung gesorgt. Wie aus dem Nichts veröffentlichte man mit "Purgatory" ein kleines Melodic-Metal-Kleinod, das es verdientermaßen auf den sechsten Platz unseres Soundchecks 06/2015 schaffte. Nach der Neueinspielung des Debüts "World Of Silence" 2017 folgt nun ein neues Album, das den guten, aber nicht überragenden Vorgänger im direkten Vergleich aussticht.
Verstärkt mit neuem Gitarristen und Bassisten wirkt "The Offering" nämlich insgesamt ein wenig schlüssiger. BOREALIS setzt immer noch auf melodischen Metal mit konzentriertem Blick auf düsterere Themen und eine ernsthaftere Herangehensweise. Meinen damaligen Vergleich zu VANISHING POINT und EVERGREY darf ich also noch weiter leben lassen. Album Nummer vier traut sich aber etwas mehr. Mehr Geschwindigkeit, mehr Melodie, mehr Riffstärke. Alles Bonuspunkte.
Allein schon der zermalmende Titeltrack macht den Durst der Kanadier hörbar. Hier trifft schlüssiges Songwriting auf geballte Instrumentenkompetenz und einen wunderbaren Sänger. Gleiches gilt für das recht schnell als Highlight-Hymne ausgemachte 'The Awakening'. Hier agiert BOREALIS auf Weltklasse-Niveau. Das achtminütige Schluss-Epos 'The Ghosts Of Innocence' macht in ähnlicher Weise alles richtig. Hier fällt besonders der bewusst zurückhaltende Keyboard-Einsatz positiv auf. Keine Effekthascherei, sondern Teamarbeit.
Beim Blick auf die Note unten wird aber jedem deutlich, dass nicht das ganze Album auf diesem Niveau sein kann. Tatsächlich haben sich auf dem 61-minütigen "The Offering" auch ein paar Längen eingeschlichen, die sich vor allem darin bemerkbar machen, dass die Stimmung eher etwas zu gleichförmig aufrecht erhalten wird. Ein paar zusätzliche Brüche und Abwechslungen zu der tollen Streicher-Ballade 'The Devil's Hand' hätten dem Album gut getan. Betrachte ich jeden Song für sich, stelle ich zwar fest, dass sich kaum ein Schwachpunkt abzeichnet ('Sign Of No Return' vielleicht und 'Forever Lost'), doch im Gesamtzusammenhang ertappe ich mich dabei, dass meine Gedanken zu oft abschweifen und unterbewusst die Songs ineinander verschwimmen. Weil sie sich doch alle recht ähnlich sind.
Trotzdem ist 'The Offering' eine kleine Offenbarung geworden. In BOREALIS steckt noch mehr als nur ein kleiner Überraschungserfolg! Das beweisen die Nordamerikaner mit ihrem vierten Album sehr deutlich. Wenn sich die Band mit der Unterstützung ihres Labels AFM so weiterentwickelt, steht der Wind klar auf Sturm. Das hier ist der zweite Vorbote.
Anspieltipps: The Awakening, The Ghosts Of Innocence, River
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Marius Luehring