BOZOO - Bozoo
Mehr über Bozoo
- Genre:
- Alternative Rock
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 11.10.2024
- MayDay
- Flushing Action
- Cut
- Scott Mary
- Rolling
- Skizzen
- They Call Me Nobody
- Bare Brench
- Two Holes
- Over You
- Choken Noise
Verkopftes Stoner-Geschredder, hinter dem sich viel größeres Talent verbirgt.
Zu einem Album wie "Bozoo" kann man binnen kürzester Zeit eine echte Hassliebe aufbauen, weil die Platte einerseits einige wohlbekömmliche, wenn auch schmutzig garnierte Leckerbissen in der Zuztatenliste hat, beim Songwriting aber immer wieder Wendungen vornimmt, die den Fluss der Songs erheblich eindämmen. Die Wahrheit über die Begeisterungsfähigkeit des selbst benannten neuen Albums dieser italienischen Alternative-Rocker mag zwar letztlich irgendwo in der Mitte liegen, doch das Ärgernis über so manche ungenutzte Chance bleibt zum Ende hin doch sehr präsent.
Denn zumindest in Sachen Riffing ist BOZOO wirklich absolut auf der Höhe. Die Südeuropäer liefern einen ganzen Packen staubiger Stoner-Gitarren und nähern sich relativ problemlos den Vorlagen aus dem amerikanischen Westen an, nehmen sich aber nicht immer die Zeit, das Ganze auch wachsen und gedeihen zu lassen, sondern platzieren gerne mal ein paar Breaks zu einem eher ungünstigen Zeitpunkt. Weiterhin ist der relativ relaxte Alternative-Sound eine kleine Hommage an die frühen Werke der SMASHING PUMPKINS, deren Geist vielleicht unbewusst über Teilen des neuen Albums schwebt, auch wenn er sich nie direkt in den Vordergrund drängen möchte. Dann ist da auch noch diese geringfügige psychedelische Komponente, die vor allem dann Bedeutung gewinnt, wenn "Bozoo" mal etwas ruhiger tönt und die Band vom klassischen Stoner-Pfad abweicht, und die letztendlich auch einiges an Spannung erzeugt, zumindest so lange die Italiener nicht wieder irgendwelche neue Ideen einbauen. Gerade zum Ende hin wirkt das Ganze etwas kompakter und schlüssiger und nimmt auch noch einmal überraschend Fahrt auf. Doch zuvor verzettelt sich die Band leider viel zu oft in undurchsichtigen, manchmal vielleicht sogar verkopften Arrangements, die den Einstieg nicht nur erschweren, sondern teilweise tatsächlich auch die Laune nehmen. Hinzu kommt der Umstand, dass auch beim Gesang noch nicht alles im Lot ist und die etwas eintönige Stimme einige nervige Effekte mitbringt. Dies geht zwar nicht so weit, dass man eine gewisse Ablehnung entwickelt, aber summa summarum sind all dies Argumente, die grundsätzlich gegen eine Empfehlung sprechen.
Glücklicherweise ist der Eigensinn und die Wirkung des Unkonventionellen Grund genug, einige Statements zu revidieren und zumindest den Lauschangriff zu empfehlen. BOZOO versteckt sich zweifelsohne hinter den persönlichen Ansprüchen, hat aber fraglos eine Menge ungenutztes Talent. "Bozoo" mag dies zwar nur im Finish in seiner ganzen Ausprägung zeigen, doch gerade in diesen Phasen ist das Album trotz der genannten Defizite auch lohnend.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Björn Backes