BUSH, STAN - Dream The Dream
Auch im Soundcheck: Soundcheck 08/2010
Mehr über Bush, Stan
- Genre:
- Melodic Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Frontiers (Soulfood Music)
- Release:
- 27.08.2010
- Never Hold Back
- I'm Still Here
- Don't Give Up On Love
- Two Hearts
- In My Life
- Love Is The Road
- If This Is All There Is
- Dream The Dream
- More Than A Miracle
- Your Time
- All That I Am
- Sam's Theme (The Touch)
Der Barde säuselt, das Keyboard schwelgt und das Classic Radio freut sich.
Kennt jemand Stan Bush? Mal ehrlich? Dachte ich mir doch. Dabei ist er einer der erfolgreicheren Songschreiber, veröffentlicht mit "Dream The Dream" bereits sein elftes Studioalbum und hat Songs in diversen Filmen platziert, wofür er 1997 sogar mal einen Emmy erhielt für einen Song in einer Soap Opera. Und vielleicht erinnert sich der eine oder andere noch an den Song 'Capture The Dream', der zu den Olympischen Spielen 1996 häufiger zu hören war? Der stammt auch aus seiner Feder. Desweiteren hat er Songs geschrieben mit Musikern von JOURNEY, BRYAN ADAMS, AREOSMITH sowie mit Paul Stanley, für ALICE COOPER und JEFFERSON STARSHIP gesungen und mit erfolgreichen Produzenten wie Desmond Child, Georgio Moroder, Mick Jones oder Peter Frampton gearbeitet.
Aha, also ein Mainstream-Artist mit US amerikanischer Ausrichtung? Auf jeden Fall, und was für einer. Wer bei der obigen Liste bereits einen poppigen Ausschlag und schmalzige Bläschen um die Mundwinkel bekommt, sollte hier tunlichst die Finger im Zaum halten. Wer es aber auch mal melodisch und radiotauglich im Spirit der Achtziger mag, auf den wartet ein Juwel. Stan legt mit "Dream The Dream" nämlich ein lupenreines AOR-Album vor, das dem Zeitgeist den Finger zeigen würde, wenn sich das für Melodic Rock ziemen würde. Tut es aber nicht. Also ignoriert er selbigen einfach in seichter Erhabenheit.
So ist das Werk also stilistisch eingenordet, was fehlt ist der Grund, warum man dieses Album haben sollte. Und der ist wirklich einfach: Weil Stan Bush ein nahezu perfektes Album dieses Stils abgeliefert hat. Die zwölf Hymnen sind eingängige Ohrwürmer und atmen einfach den Geist einer vergangenen, musikalisch verklärten Zeit, als wir noch jung waren (oder noch nicht da), und die diverse Radiosender ganztags als Tagesdosis Zuckerguss über den Äther jagen und über uns ausschütten. Zwölf großartige Rocker ohne unerträgliche Schmalzballade, einem Attribut, dem das langsame 'In My Life' nämlich erfolgreich ausweicht, immer emotional bis zum Anschlag, bei denen man vor dem geistigen Auge die lockigen, langen, blonden Haare im Wind diverser Ventilatoren in künstlichen Kulissen wehen sieht. Aber an Tracks wie dem großartigen 'Sam's Theme' oder dem tadellosen Opener 'Never Hold Back' ist einfach nichts auszusetzen. Diese Platte toppt ohne Schwierigkeiten sogar die bislang beste AOR-Scheibe des Jahres, das letzte ASIA-Album, obwohl 'Love Is The Road' sogar ein wenig an diese erinnert. Ansonsten regiert der Härtegrad von FOREIGNER meets JOHN FARNHAM, was auch stilistisch nicht allzu weit daneben liegt.
Eine Scheibe für den Nachmittag, an dem die Schwiegermutter zu Besuch kommt. Eine Scheibe, bei der die Vögel zwitschern. Eine Scheibe für den Rocker jenseits der 30 (oder 40?) und seinen Sohn. Der Soundtrack zur Hausarbeit, das Album für das Cabrio. Musik, die den Gang beschwingter macht, schlechte Laune vertreibt und die Welt lächeln lässt. Obendrein mit genug Gitarre, um immer noch zu rocken. Kurz gesagt: Die fast perfekte Musik für, äh, eigentlich immer.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger