CALIBAN - The Awakening
Mehr über Caliban
- Genre:
- Metalcore
- Label:
- Roadrunner / Warner
- Release:
- 25.05.2007
- I Will Never Let You Down
- Let Go
- Another Cold Day
- My Time Has Come
- Life Is Too Short
- Give Me A Reason
- Stop Running
- The Awakening
- I Believe ...
- Rise And Fight
- Nowhere To Run, No Place To Hide
- I'll Show No Fear
Als CALIBAN auf "The Undying Darkness" den Melodieanteil ihrer Songs gehörig hochschraubten, machten sich nicht wenige Fans der deutschen Metalcore-Institution Sorgen, dass die Kapelle um Songschreiber und Gitarrist Marc Goertz nun völlig dem Einfluss von KILLSWITCH ENGAGE verfallen sei. Nicht etwa, dass diese Referenz eine schlechte wäre, aber die Eigenständigkeit litt trotz des durchweg überzeugenden Songmaterials von "The Undying Darkness" doch ganz gehörig.
Ob dies ein Grund dafür war, dass CALIBAN auf ihrem nur ein Jahr später folgenden, neuen Output wieder ein ganzes Stück weit zu ihren Wurzeln zurückmarschiert sind, steht in den Sternen. Fakt ist jedoch, dass "The Awakening" weitaus aggressiver und zielstrebiger klingt als der direkte Vorgänger, darüber hinaus aber weiterhin mit vielen melodischen Parts aufwartet. Allerdings hat sich besonders im Bereich des Gesangs einiges getan. Die Clean-Parts sind über weite Strecken heftigstem Gebrüll gewichen, so dass selbst der eine oder andere Chorus mit voller Inbrunst herausgeschrien wird. Die wenigen Stücke jedoch, in denen Andreas Doerner seine stimmlichen Qualitäten auch im melodischen Bereich beweisen darf, sind dann echte Volltreffer, so etwa im Mega-Ohrwurm 'Life Is Too Short' oder beim starken 'My Time Has Come', die sich quasi als Bindeglied zwischen dem letzten und dem neuen Album verstehen.
Zwischen der geballten Ladung brutaler Riffs und teils fast Death-Metal-würdigen Grooves ist dem Quintett aber auch so manche Überraschung gelungen. Der Titelsong zum Beispiel ist für CALIBAN-Verhältnisse total ungewöhnlich, weil er ausschließlich auf einem kurzen Piano-Solo aufbaut, im Refrain dann schlagartig explodiert und daraufhin ein jähes Ende findet. Interessant und als Interlude gar nicht mal so verkehrt. Aber auch besagte Todesblei-Gitarren, wie sie vor allem in der ersten Hälfte mehrfach auftauchen, sind nicht wirklich typisch für den Sound von CALIBAN, jedoch ebenfalls sehr willkommen.
Insgesamt betrachtet, ist "The Awakening" aber nach wie vor ein vollkommen typisches Album für diese Band, dieses Mal zwar mit einer geringeren Zahl direkt zündender Hits, auf lange Sicht aber mit einem größeren Potenzial ausgestattet als noch "The Undying Darkness". Fans der ersten Stunde werden mit einer angriffslustigeren Arbeitsweise belohnt, neuere Fans hingegen bekommen an entsprechender Stelle ein paar Killer-Melodien entgegengestemmt, so dass am Ende alle versöhnlich gestimmt sind - sofern dies überhaupt nötig war.
Den Vergleich mit KILLSWITCH ENGAGE kann man indes nach wie vor nicht ablegen, aber da die deutsche Variante des melodischen Metalcore der amerikanischen mittlerweile fast ebenbürtig ist, darf man dies gerne auch als Lob hinnehmen. Auf jeden Fall kickt "The Awakening" ganz gewaltig, und das ist am Ende alles, was zählt. Ganz gleich, was man von dieser seltsamerweise immer gerne kritisierten Kapelle halten mag, dieses Album bricht alle Zweifel und bringt CALIBAN ein weiteres Stück nach vorne.
Anspieltipps: I Will Never Let You Down, My Time Has Come, Life Is Too Short, Nowhere To Run, No Place To Hide
- Redakteur:
- Björn Backes