CALIBAN - The Undying Darkness
Mehr über Caliban
- Genre:
- Metalcore
- Label:
- Roadrunner Records
- Release:
- 24.02.2006
- Intro
- I Rape Myself
- Song About Killing
- It´s Our Burden To Bleed
- Nothing Is Forever
- Together Alone
- My Fiction Beauty
- No More 2nd Chances
- I Refuse To Keep On Living
- Sick Of Running Away
- Moment Of Clarity
- Army Of Me
- Room Of Nowhere
Man hört deutlich, dass IN FLAMES-Sänger Anders Fridén bei der neuen CALIBAN wieder einmal an den Reglern saß: Auf "The Undying Darkness" haben die Essener Stakkato-Riffs und Hardcore-Einlagen ein wenig zurückgeschraubt – zu Gunsten gewaltiger Gitarrenwände, die schwer nach gutem, alten Elchtod Marke Göteborg klingen! Doch Anders Fridén hat den Jungs nicht nur bei der Produktion unter die Arme gegriffen, sondern Gitarrist Denis ermuntert, erstmals die gesamten Cleanvocals an Stelle von Gastmusikern selbst einzuträllern. So sind CALIBAN auf ihrem neuen Werk mit mächtig viel neuem Schwung am Start.
Nach einem mystischen Klavier-Intro ballert mit 'I Rape Myself' gleich der beste Song des Albums aus den Boxen: Unter doppelläufigen Gitarrenmelodien wechseln sich Doublebass und Midtempo perfekt ab, ebenso wie die Shouts von Sänger Andy und die klaren Refrains von Denis. Manch einer mag jetzt kritisch anmerken, dass Metalcore-Bands solche Refrains einbauen, um NuMetal-mäßig ein breiteres Publikum anzuziehen. Doch zum einen ist Denis' Gesang oft von Doublebass oder Andys Gegrunze unterlegt, zum anderen ist es wirklich beeindruckend, was Denis nach anderthalb Jahren Gesangsunterricht auf die Beine stellt. Dermaßen klar und hoch, als hätte er sein ganzes Leben nichts anderes gemacht. Gut, in 'It's Our Burden To Bleed' oder 'Together Alone' klingen die Refrains bisweilen etwas arg theatralisch, was sich jedoch nie auf die Härte der Songs auswirkt. Wenn die Anzahl der Stakkato-Riffs in meinen Ohren auch ein wenig abgenommen hat, heißt das noch lange nicht, dass CALIBAN an Härte verloren haben, ganz im Gegenteil: Andy grunzt mehr denn je, und jeder Song hat neben ein paar Breakdowns immer noch ein gehöriges Pfund an Thrash-Riffs. 'Songs About Killing' und 'No More 2nd Chances', das zu Beginn etwas an das Intro des aktuellen ARCH ENEMY-Albums erinnert, verzichten ganz auf Cleanvocals und kommen als mächtige Stampfer daher. Daneben wechseln sich in 'Nothing Is Forever', 'Sick Of Running Away' oder auch dem zähfließenderen und düsterem 'I Refuse To Keep On Living' fast wie Opener geile Gitarren-Melodien und melodische Zwischenparts sowie Growls und klare Refrains ab. Und mit 'Moment Of Clarity' haben die Westfalen eine astreine Thrash-Nummer am Start, in der ihr Essener KREATOR-Kollege Mille auch ein Wörtchen mitsingt. Zum Abschluss zeigt 'Room Of Nowhere', wie man auch mit einfachen Mitteln sehr geile Melodien erzeugen kann, ehe es noch mal eine gewaltige Portion Metalcore auf die Ohren gibt. Nicht berücksichtigt auf der Promo ist das BJÖRK-Cover 'Army Of Me', da Roadrunner noch auf eine Verlagsfreigabe wartet.
CALIBAN anno 2006 - so hat moderner Metalcore zu klingen. Wuchtig, geradeaus, aber dennoch verspielt, sei's in Sachen Gitarrenmelodie oder dem Wechsel von Growls und klarem Gesang. Mit "The Undying Darkness" präsentieren die Essener eine fast perfekte Symbiose aus Thrash, Hardcore und einer kräftigen Brise skandinavischem Death – und Anders Fridén dürfte zufrieden hinter seinem Rauschebart hervorgrinsen.
Anspieltipps: I Rape Myself, Nothing Is Forever, Sick Of Running, Room Of Nowhere
- Redakteur:
- Carsten Praeg