CANDLEMASS - Ancient Dreams (Re-Release)
Mehr über Candlemass
- Genre:
- Doom Metal
- Label:
- Powerline Records
- Mirror Mirror
- A Cry From The Crypt
- Darkness In Paradise
- Incarnation Of Evil
- Bearer Of Pain
- Ancient Dreams
- The Bells Of Acheron
- Epistle No. 81
- Black Sabbath Medley
- Mirror Mirror (Live)
- The Bells Of Acheron (Live)
- Bearer Of Pain (Live)
- A Cry From The Crypt (Live)
- Interview
Bereits mit ihrem Debüt "Epicus Doomicus Metallicus" haben CANDLEMASS dem Doom Metal ihren Stempel aufgedrückt. Doch neben diesem Album waren vor allem dann die drei anschließenden Platten mit dem charismatischen Sänger Messiah Marcolin von Bedeutung für die Doom Metal-Szene. Und gerade diese vier Platten wurden nun von Powerline Records wiederveröffentlicht, und damit eben auch das vorliegende Drittwerk "Ancient Dreams".
Den Auftakt von "Ancient Dreams" bildet mit "Mirror Mirror" ein Song, der inzwischen zu einem CANDLEMASS-Klassiker avanciert ist. Neben den typischen schweren Gitarrenriffs fällt hier vor allem der Refrain auf, der ziemlich einfach gestrickt ist und sich dadurch geradezu im Ohr festsetzt. Und natürlich lebt dieser Song - wie alle anderen im übrigen auch - von der ausdrucksstarken Stimme von Messiah Marcolin, der seit der Vorgängerscheibe "Nightfall" mit von der Partie ist. "A Cry From The Crypt" kommt mit noch schleppenderen Gitarrenriffs daher, doch durch das größtenteils druckvolle Drumming erfährt auch dieser Song einen gewissen Drive; sehr ordentlich ist auch das Gitarrensolo im Mittelteil. Beim anschließenden "Darkness In Paradise" sind vor allem die Passagen auffällig, in denen nur Schlagzeug und Gesang vorkommen und die die düstere Stimmung des Songs besonders spürbar werden lassen. Dieser Eindruck wird durch die immer wieder einsetzenden schweren Gitarrenriffs noch weiter verstärkt, und nur im Instrumentalteil wird das Tempo etwas angezogen. "Incarnation Of Evil" ist dann ein Remake des NEMESIS-Songs "Black Messiah" (CANDLEMASS ist aus NEMESIS hervorgegangen - Anm. d. Verf.), das an Langsamkeit und gleichzeitiger Heaviness kaum zu überbieten ist. Allerdings hätte Leif Edling diesen Song lieber nicht auf dem Album gehabt - gleiches gilt im übrigen auch für "Epistle No. 81" und das "Black Sabbath Medley". Mit "Bearer Of Pain" wird das Tempo anschließend wieder ordentlich angezogen und deutlich mehr Druck gemacht - dieser Song hat sich schließlich nicht ohne Grund zu einem CANDLEMASS-Klassiker entwickelt. Der Titeltrack "Ancient Dreams" wird erneut von schweren Gitarrenriffs dominiert, die sich durch den gesamten Song hindurchziehen. Dadurch übt der Song eine bedrückende Stimmung aus, die durch das schleppende, aber kraftvolle Drumming noch verstärkt wird. Live-technisch ist "Ancient Dreams" jedoch nie besonders gut angekommen - ganz anders jedoch der nächste Song, "The Bells Of Acheron", der größtenteils weitaus schneller daherkommt, aber trotzdem die nötige Heaviness nicht vermissen lässt. "Epistle No. 81" geht textlich auf den schwedischen Schriftsteller Carl Michael Bellman zurück und wurde von CANDLEMASS etwas blasphemisch überarbeitet und mit langsamen, aber schweren Gitarrenriffs in ein sehr doomiges Gewand gesteckt. Den Abschluss des Albums bildet dann ein "Black Sabbath Medley", das deutlich macht, wo die Haupteinflüsse von CANDLEMASS liegen.
Der Re-Release von "Ancient Dreams" kommt mit einer Bonus-CD daher, die u.a. bisher unveröffentlichte Live-Aufnahmen von "Ancient Dreams"-Songs enthält ("Mirror Mirror", "The Bells Of Acheron", "Bearer Of Pain" und "A Cry From The Crypt"). Da alle vier Songs bei verschiedenen Konzerten mitgeschnitten wurden, ist die allgemein nicht berauschende Soundqualität ziemlich unterschiedlich. "Bearer Of Pain" hätte eigentlich auf dem Live-Album landen sollen, aber aufgrund eines Tape-Wechsels fehlt hier der Anfang des Songs. Auch die Live-Aufnahme von "A Cry From The Crypt" ist unvollständig, wobei hier der fehlende Beginn noch stärker auffällt. Neben den Live-Mitschnitten ist auf der Bonus-CD weiterhin ein 20-minütiges Interview mit Messiah Marcolin und Leif Edling vorhanden, in dem die "Ancient Dreams"-Phase der CANDLEMASS-Historie zur Sprache kommt. Neben kritischen Äußerungen zum Album gibt es hier auch einige Anekdoten zu den anschließenden Touren (u.a. mit MOTÖRHEAD und SLAYER). Die Bonus-CD wird abgerundet durch einen Multimedia-Track, und zwar einem Video zu "Mirror Mirror". - Das 16-seitige Booklet enthält zusätzlich zu den Lyrics auch Liner-Notes von Bandleader Leif Edling und einige recht amüsante Fotos von den Bandmitgliedern.
Dadurch, dass dem Re-Release von "Ancient Dreams" eine ganze Bonus-CD beigelegt wurde, während sich andere Bands in einem solchen Fall nur auf einen oder zwei Bonustracks beschränken, kann man CANDLEMASS sicherlich nicht vorwerfen, dass sie hier Abzocke betreiben würden. Doch auf der anderen Seite ist diese Bonus-CD zwar ganz nett und amüsant (Interview), aber sicherlich nicht überlebenswichtig ausgefallen, so dass man sich diesen Re-Release nicht unbedingt deswegen zulegen muss. Für Leute jedoch, die "Ancient Dreams" noch nicht in ihrer Plattensammlung haben, stellt dieser Re-Release sicherlich einen Kaufanreiz dar - schließlich wird hier nun "value for money" geboten. Allerdings würde ich CANDLEMASS-Einsteigern trotzdem eher empfehlen, zu einem der ersten beiden Alben zu greifen ("Epicus Doomicus Metallicus", "Nightfall").
Anspieltipps: Mirror Mirror, Bearer Of Pain, The Bells Of Acheron
- Redakteur:
- Martin Schaich