CANDLEMASS - Death Magic Doom
Mehr über Candlemass
- Genre:
- Doom
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 03.04.2009
- If I Ever Die
- Hammer Of Doom
- The Bleeding Baroness
- Demon Of The Deep
- House Of 1000 Voices
- Dead Angel
- Clouds Of Dementia
- My Funeral Dreams
Die Koenige des epischen Doom sind zurück. Werden sie weiterhin die Monarchie der Melancholie regieren?
Von den vielen Bands, die es bereits seit den 80ern gibt, gehört das schwedische Schlürf-Quintett zu den wenigen, denen ich immer im Blindflug die Stange halten konnte. Selbst die unheiligen Werke in den 90ern wussten zu gefallen und tun es heute noch. Klar, es war ein riesengroßes "Hallo" als Mönch Marcolin seinen Doom mit Gemüse zur Quasi-Reunion unters Volk katapultierte, aber dass es sogar ohne ihn episch und klassisch weitergehen konnte, belegten Edling Inc. mit dem letzten Output "King Of The Grey Islands". Auch wenn mir persönlich ein paar Schmachtfetzen auf dem Album nicht sofort einlaufen wollten, überzeugte mich zumindest eines sofort: der Gesang von Robert Lowe. Und damals waren die Gesangslinien noch für seinen Vorgänger geschrieben worden.
Wie gut soll es dann also erst werden, wenn man beim Komponieren bereits die Stimme des einsingenden Frontmannes im Ohr hat? Das mit flotten Riffs in die Tür fallende 'If I Ever Die' liefert die Antwort lauschenden Ohres: Sehr gut. Auch wenn ich etwas mehr Behäbigkeit zu Anfang erhofft hatte, ist diese Nummer ein mehr als gelungener Einstieg. Im weiteren Verlauf des Albums wird die Temposchraube allerdings deutlich herunter gedreht. Ein dicker Bonus aus meiner Sicht, denn immerhin reden wir hier von Doom. Und dass dieser nicht langweilig klingen muss, obwohl das Tempo vorwiegend getragen ist, beweisen die texanischen Schweden im Nachfolgenden in nahezu perfekter Art und Weise. Lediglich mit 'Dead Angel' ist noch mal ein Song dazwischen gerutscht, bei dem irgendjemand versehentlich den fünften Gang eingelegt hat. Trotz seiner Klasse ist dies allerdings der am wenigsten tolle Song des Albums. Und "sehr gut'" ist er allemal noch. Noch viel besser wird es allerdings, wenn CANDLEMASS mit schlafwandlerischer Sicherheit ein Slow-Motion-Wunder-Riff nach dem anderen aus den Handgelenken schütteln und dabei jedes Mal zielsicher das Euphoriezentrum des Hörers treffen. Sei es beim schlürfend beginnenden 'Hammer Of Doom', welches im weiteren Verlauf gewaltig an Fahrt aufnimmt, sei es das stoisch dahin stampfende, von majestätischen Orgelklängen unterlegte "House Of 1000 Voices" oder die im schweren Seegang wankende Fregatte namens 'Clouds Of Dementia', überall bleibt man gebannt hängen und verneig sein Haupt in Ehrfurcht.
Bleiben noch drei Songs, zu denen ich bislang nichts geschrieben habe. Und, wie sagt man so schön, man soll sich das Beste bis zum Schluss aufbewahren. Habe ich mich im vorliegenden Fall mal dran gehalten. Zurücklehnen und genießen: 'The Bleeding Baroness' ist ein mächtig verdrehter, etwas über sieben Minuten langer Titel, der hinterhältig über den Hörer herfällt. Gespickt mit etlichen Tempowechseln – es wird sehr schnell! – muss man sich die Qualität dieser grandiosen Nummer quasi erst erarbeiten, was einem bei der gebotenen Gesangsleistung allerdings nicht schwer fallen dürfte. Die nächste Nummer hört auf den Titel 'Demon Of The Deep'. Sie ist so unglaublich erdrückend, dass man beinahe nach Luft ringen muss während man sie anhört. Verzehrend. Und schlussendlich braten uns die Schweden mit 'My Funeral Dreams' eine derart machtvolle Hymne um die Ohren, dass man nach deren Verklingen unwillkürlich zum Wiederholungshörer werden muss.
Ein Album, welches ich hier und heute mal als Doom Album des laufenden Jahres titulieren möchte. Und: Falls ich es bei aller Begeisterung für die Musik vergessen habe: Robert Lowe ist G.O.T.T.
Anspieltipps: The Bleeding Baroness; Demon Of The Deep; My Funeral Dreams
Mehr Meinungen nfindet ihr in unserer Gruppentherapie.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Holger Andrae