CANDLEMASS - The Curse Of Candlemass (2-DVD)
Mehr über Candlemass
- Genre:
- Doom
- Label:
- Escapi
- Release:
- 26.09.2005
- Intro
- Demons Gate
- Dark Reflections
- The Well Of Souls
- In To The Unfathomed Tower
- Ancient Dreams
- The Bells Of Acheron
- Witches
- Mirror Mirror
- A Cry From The Crypt
- Mourners Lament
- Black Stone Wielder
- Solitude
- At The Gallows End
- Live in Uppsala 1987
- Live in Fagersta 1989
- TV Appearance 1993
- Live in Albstadt 2003
- Live in Uddevalla 1992
- Interview
- Photo Gallery
CANDLEMASS sind sicherlich nicht nur für mich die beste, der reformierten - bitte nicht im religiösen Sinne missverstehen - Truppen aus der guten alten Zeit. Man könnte fast von einem Hype sprechen, der in diesem Falle aber seine Berechtigung durch die Qualität der abgelieferten neuen Songs und vor allem durch die grandiosen, kurzweiligen Liveauftritte der Schweden hat. Wer es bislang versäumt hat, die wohl beste neuzeitliche Epic-Power-Doom-Kapelle auf den Brettern, die die Welt bedeuten können, zu bestaunen, bekommt auf diesem Doppeldecker erneut die Möglichkeit, sich in trauter Heimeligkeit die Rübe frei pusten zu lassen. Ich sage deshalb erneut, weil es mit "Documents Of Doom" vor nicht allzu langer Zeit bereits einen ähnlichen Output gab. Während sich dieser aber vermehrt um die alten Tage der Truppe gekümmert hat, belegt "The Curse Of", wie faszinierend CANDLEMASS auch heute noch sind.
Der Mitschnitt auf der ersten Disc stammt aus dem Jahre 2003 und wurde vor heimischer Kulisse aufgenommen. Es sei am Rande bemerkt, dass die beiden Support-Bands FORCE OF EVIL und TROUBLE(!) ebenfalls ein paar Kameras am Start hatten. Da darf sich der geneigte Freund schlürfenden Knarz-Getöses also noch auf weitere Releases freuen. Aber das nur am Rande.
CANDLEMASS bieten vor einer herrlich düsteren Kulisse, die einen Altar-artigen Aufbau mit Kerzen zeigt, eine mehr als mitreißende Show, die mich mitsingend vor der Mattscheibe gefesselt hat. Die Songauswahl beinhaltet neben den obligatorischen Hymnen wie 'Solitude',' Demons Gate' oder 'The Well Of Souls' auch relativ selten gespieltes Material. So kommt man in den Genuss einer anrührenden Version von 'A Cry From The Crypt' und beim kongenialen Instrumental 'In To The Unfathomed Tower' zeigen die Musikanten, dass Doom-Metal auch mal ganz schön schnell werden kann. Auffällig sind die herrlichen Lichteffekte, die die Bühne im atmosphärischen Farbenspiel mal in Blutrot und mal in Tiefblau tauchen lässt. Dieses Szenario untermalt das energische Spiel der Band, die mit ganz viel Spaß in den Backen angetreten ist. Allen voran Klampfer Mappe, der mitsingend und Grimassen schneidend, das Publikum animiert. Dieses frisst Messiah aber eh vom ersten Ton an aus der Hand. So kann der Kutten tragende Doom-Dancer seine Entertainer-Qualitäten voll ausspielen. Mehrfach hat man Bedenken, dass unter seinem ekstatischen Gestampfe die Bühne zusammenbrechen könnte. Etwas schade ist allerdings die Tatsache, dass wir seine schwedischen Ansagen nicht verstehen können. Weiß man doch, dass der gute Mann gerne mit amüsanten Wortkreationen um sich schmeißt. Nicht zu ändern. Ebenfalls nicht zu ändern ist das sträfliche Vernachlässigen des Übersongs 'Samarithan'. Kinder, was soll das denn? Hatte ich die Taschentücher schon bereit liegen, so musste ich nach Beendigung des Konzertes - ich hatte wohlweißlich vorher nicht aufs Tracklisting geschaut - diese lediglich zum Abwischen der Schweißperlen hervor holen. Dies ist aber auch das einzige Manko dieser exzellenten Show, bei der man mit 'Witches' bereits den ersten neuen Song zum besten gab.
Auf der zweiten Scheiblette bekommen wir ein 56minütiges Interview mit Leif/Mappe und Messiah serviert, welches extrem informativ und amüsant rüber kommt. Im Hintergrund sehen wir die Dreharbeiten zum 'Black Dwarf'-Video. Des weiteren gibt es fünf Livemitschnitte älteren Datums, die natürlich eher mäßige Bild- und Tonqualität aufweisen, dafür aber sehr unterhaltsam sind. Hier gibt es dann auch den geforderten Hammer-Song in einer 87er Version zu hören. Geht doch! Sehr gelungen finde ich, dass CANDLEMASS auch ihre Phase ohne Messiah nicht verschweigen und einen Auftritt aus der "Chapter VI"-Phase einbauen und mit einem TV-Auftritt der Nummer 'Dying Illusin' sich sogar zu Playpack-Affen machen. Absolute Hingugger.
Die Photo-Galerie hingegen ist eher überflüssig, da viel zu wenig Shots gezeigt werden. Aber egal, solange der Rest derart informativ, kurzweilig und spannend ausfällt.
Über Bild- und Tonqualität der aktuellen Aufnahmen kann man nicht meckern. Der verwöhnte Headbanger kann zwischen 2.0, 5.1 DD und 5.1 DTS wählen und dürfte so in den totalen Doom-Rausch verfallen.
Erstklassiges Teil, das Appetit auf die nächste Tour macht.
Anspieltipps: In To The Unfathomed Tower, A Cry From The Crypt, Solitude, Mourners Lament, Demons Gate
- Redakteur:
- Holger Andrae