CAP OUTRUN - High On Deception
Mehr über Cap Outrun
- Genre:
- Prog Rock / AOR
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Frontiers Records
- Release:
- 10.12.2021
- Crazy Enough
- High On Deception
- Disaster Mindset
- In The Shade Of The Masquerade
- Shadows On The Wall
- Our Brightest Day
- My Destination
- Run Before We Walk
- As Long As You Believe
- Dopamine Overflow
Großartiger Melodic-Prog-Rock.
Ich gebe zu: Beim italienischen Label Frontiers erwarte ich gut gemachten AOR, vielleicht mittlerweile auch mal eine melodische oder symphonische Metal-Scheibe. Daher gehe ich (zu Unrecht) mit Schubladen-Denken an die "High On Deception"-CD von CAP OUTRUN heran. Und werde der Band zuerst überhaupt nicht gerecht, die mir auch aufgrund des sehr schönen Artworks zusagt.
Denn hier wird nur sehr bedingt Melodic Rock der Achtziger-Schule geboten. Klar erinnert gerade der Gesang an die Könige des Melodic Rock (TOTO - wobei der Thron natürlich mit JOURNEY und FOREIGNER geteilt werden muss). Aber vieles im Sound ist deutlich vertrackter. Dabei denke ich gar nicht an Prog-AOR der Marke KANSAS / STYX, sondern fast mehr an DREAM THEATER und PORCUPINE TREE. Das liegt auch daran, dass die Produktion dieses Scheibchen nicht knietief in den Siebziger- / Achtziger-Klangwelten verortet, sondern deutlich moderner und druckvoller ist. Davon profitieren die schönen Keyboard-Melodien ebenso wie der extrem präsente Bass, der mich mehrmals an John Myung auf "Images And Words" erinnert. Für mich ist dieses Album daher eine absolut faszinierende Melodie-Wundertüte zwischen AOR, Prog Rock, modernen Sounds und leichten Prog-Metal-Einflüssen. Dabei gibt es hier großartigen, nie affektierten Gesang, eine warme Produktion, die absolut höchsten Ansprüchen genügt, und Instrumentalkünste, die Musiker tief im Herzen berühren dürften - weil es hier nie Ego-Instrumentalabfahrten gibt, sondern songdienlich gezaubert wird. Dazu sind viele der Melodien ein absoluter Ohrenschmaus.
Was hatte ich erwartet? Irgendein gut gemachter, klassischer AOR im Achtziger-Gewand mit Del Vecchio am Keyboard (den ich durchaus schätze). Was habe ich bekommen? Ein deutlich überlegenes Album, das hoffentlich eine größere Fanschar über die AOR-Szene hinaus anspricht. Verdient hätte es die Band.
Anspieltipps: High On Deception, In The Shade Of The Masquerade.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Jonathan Walzer