CASTLE - Blacklands
Auch im Soundcheck: Soundcheck 05/2012
Mehr über Castle
- Genre:
- Occult Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Van Records (Soulfood)
- Release:
- 28.04.2012
- Ever Hunter
- Corpse Candles
- Storm Below The Mountain
- Blacklands
- Curses Of The Priests
- Venus Pentagram
- Alcatraz
- Dying Breed
Fetter Okkult-Metal mit Retro-Schlagseite und tollem Frauengesang.
Schon wieder okkulter Retro-Rock mit einer Frau hinterm Mikrofon. So langsam sollte es doch ausreichend Bands geben, die diese Klientel bedienen. Sollte man meinen. Und es wird nicht wenige geben, die das auch genau so sehen. Allerdings wird man in diesen Kreisen sehr schnell den Vergleich zu den holländischen Trendsettern Widerwillen von THE DEVILS BLOOD ziehen. Ist ja auch zu einfach. Es singt eine Frau, es geht um okkulte Inhalte und die Musik ist von 70er-Jahre-Rock beeinflusst.
So weit kann ich die Parallelen auch unterschreiben. Allerdings agiert das amerikanische Trio CASTLE musikalisch deutlich anders als es die anti-kosmischen Kollegen von nebenan vermeintlich vormachen. Und es ist, nebenbei bemerkt, auch ziemlicher Unfug alles, was Einflüsse aus den 70ern und früher in seine aktuelle Musik einfließen lässt, über einen Kamm zu scheren. CREAM, QUEEN, JUDAS PRIEST und BLACK SABBATH klingen ja auch nicht gleich, oder?
Fische in die Butter geworfen und den Zweitling "Blacklands" behörachtet. Die Dame und die beiden Herren gehen einen extrem gradlinigen Weg und veranlassen den Zuhörer in jeder Minute zum fröhlichen Kopfwackeln. Die saftigen Riffs von Mat Davis erinnern in ihrer Intensität eher an straighte MASTODON und lassen das Schwitzwasser in der Ritze eines jeden Stromgitarrenfreundes sicherlich kondensieren. Der gute Mann zelebriert auf diesem leider relativ kurzen Longplayer ein sehr farbenrohes Feuerwerk, welches sofort zündet. Es entsteht ein Doom-Gefühl, welches nicht aufgrund des gespielten Tempos aufkommt. Denn schleppend oder episch agiert das Trio aus Frisco gar nicht. Es ist eher die Heavyness, ein für mich extrem wichtiger Bestandteil eines Doom-Songs, die dieses Album so dicht an das Doom-Subgenre heranbringt.
Der kraftvolle Sound, der den Eindruck vermittelt, im Proberaum der Band zu stehen, unterstützt diesen angenehmen Eindruck noch. Man ballt die Faust, man stampft mit dem Fuß und schwingt die Axt. Verschwitzte Musik für verschwitzte Musikliebhaber. Da nimmt man die kurze akustisch-unverzerrte Verschnaufpause im verfluchten Straßenfeger 'Curse Of The Priests' gern, um mal eben an einem Kaltgetränk zu nippen. Muss man auch, denn im Anschluss säbelt einem 'Venus Pentagram' mit messerscharfem Riffing ein paar Unzen Ohrenschmalz aus den Lauschern. Netter Nebeneffekt übrigens. Wie auch der Umstand, dass Elizabeth Blackwell nicht mehr allein für den Gesang zuständig ist. Ihr Partner in Crime – Gitarrist Mat – äußert sich an diversen Stellen ebenfalls singend und addiert dem Gesamtbild mit seiner deftigen Art der Sangeskunst eine weitere Farbfacette hinzu. Gefällt mir ausgesprochen gut.
Ein sehr kurzweiliges Album, welches hier in lauschigen Sommerabenden sicherlich noch das eine oder andere Feierabendgetränk untermalen wird.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Holger Andrae