CHAIN REACTION - Cutthroat Melodies
Mehr über Chain Reaction
- Genre:
- Groove Thrash Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Kolony Records / Twilight
- Release:
- 04.06.2010
- Twinge
- Prime Integers
- God Lives Too Long
- Elder Thrived
- Insomnia Revised / H.B. Woodrose
- Class 'A' Prisoner
- Projecting AM
- No Logo
- When Road & Booze Collide
- Intra Vires
- Even If
Moderner Groove-Metal-Hammer aus Polen. Rübe festhalten, hier wird mächtig dran geschraubt.
"Cutthroat Melodies" ist das zweite Album der polnischen Band CHAIN REACTION, die uns darauf mit mal eben zwölf rüden Groove-Metal-Songs überfallen und mit ihrem Riffgewitter die heimischen vier Wände mächtig ins Wanken bringen. Freunde von PANTERA und GURD sollten definitiv aufmerksam weiterlesen, denn hier wird an der Rübe geschraubt, die Nackenmuskulatur malträtiert und der Wohnzimmerboden mit mächtigen Hüpfattacken beansprucht. Daumen hoch.
Das ist natürlich alles nicht neu, klingt aber enorm frisch und wird von den Jungs mit der richtigen Attitüde vorgetragen. Die Musik schiebt gewaltig, groovt wie die Hölle und der Coolnessfaktor ist durchgehend enorm hoch. Die Produktion ist ebenfalls mehr als amtlich, die Gitarren drücken, der Bass knarzt und auch der tiefe Brüllgesang von Bartosz Szarek besitzt die notwendigen Eier. Er ist gesanglich definitiv ein perfekter Bastard aus V.O. Pulver und Phil Anselmo. Sehr stark. Gelegentlich steuert der junge Mann sogar ansatzweise gesungene Melodien bei, die das brachiale Gesamtbild gekonnt auflockern. Nur die einen oder anderen Backings sollte man sich beim nächsten Mal etwas genauer anschauen ('No Logo'). CHAIN REACTION sind insgesamt sehr um Abwechslung bemüht – und das auf durchaus hohem Niveau. Obwohl die Groove-Maschine ständig und unaufhaltsam rollt, streuen die Polen auch mal eine Akustikgitarre ein ('Insomnia Revised', 'When Road & Booze Collide'), hauen ein Monster im Stoner-Rock-Format heraus ('Projecting AM'), frönen ihrer Southern-Rock-Liebe ('When Rock & Booze Collide') oder lassen mal SOULFLY/ SEPULTURA ('Intra Vires') oder METALLICA ('Twinge') durchschimmern. Was sich hier wie ein wirres Konglomerat an Musikstilen anhört, hat das Quintett aber zu einer amtlichen Groove-Hölle verwoben, aus der es kaum ein Entkommen gibt – will man eigentlich auch nicht. Das kracht und schiebt. Fettes Hallelujah.
"Cutthroat Melodies" ist für mich eine absolut positive Überraschung, rotiert bereits schon deutlich mehr als nur die obligatorischen Pflichtdurchläufe und sollte allen Anhängern der moshenden, thrashigen und fetten Neunziger definitiv zusagen. CHAIN REACTION haben es auf jeden Fall verdient, dass man von ihnen Notiz nimmt. Deshalb: ab in den nächsten Plattenladen oder ins Netz und begebt euch auf die Suche nach der Band aus Warschau. Wenn dabei jemand das erste Album findet, Bescheid geben.
Anspieltipps: Prime Integers, Intra Vires, God Lives Too Long
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Chris Staubach