CHEESY - Beg
Mehr über Cheesy
- Genre:
- Crossover
- Label:
- Eigenproduktion
- Got Freaks
- Backseatboy
- Talk
- B52
- Get Away
- Countryside
- Seven
- Cynical Dimension
- Words
- Get It On
- Your Style
- Freebee
- Surprise Me
'Got Freaks' überrumpelt dich: Der Opener des Debütalbums "Beg" von den Niederländern CHEESY dauert grade mal eineinhalb Minuten und mischt in dieser Zeit locker die alten RED HOT CHILI PEPPERS, SYSTEM OF A DOWN und eine beliebige Hardcore-Truppe, sagen wir SICK OF IT ALL zu einem Stilbrei, der erstaunlich gut funktioniert, an allen Ecken und Enden groovt und funkt (im englischen wie im deutschen Wortsinne) und außerdem eine Spielfreude vermittelt, wie man sie bei vielen längerfristig aktiven Bands vermisst.
Man kann sie vor dem geistigen Auge fast live performen sehen, wenn man dieses Album hört: Vier Jungs, die wie ein paar Wilde auf der Bühne rumspringen, ihre Instrumente bearbeiten, als gäbe es kein Morgen und denen diese ganze Geschichte mehr Spaß macht als allen anderen zusammen.
Trotzdem ist das nicht so ganz wirklich innovativ, was CHEESY machen, das muss spätestens nach dem ersten Genuss der gesamten Platte zugeben, aber es ist zumindest um einige Klassen kreativer als die tausendste Nichtssagende New-Metal-Band aus Sonstwo. Dass bei 'Get Away', wie auch bei ein paar anderen Songs, ganz offensichtlich FAITH NO MORE zitiert werden, ist nur folgerichtig. Wie sich eben der Track dann aber in ein Hardcore-vs-Rap-Stück verwandelt ist schon richtig gut inszeniert.
Das größte Problem, welches die Holländer um den Sänger und Rapper Coen (Nachnamen hat er anscheinend keinen) haben und welches sich auf "Beg" leider zu oft explizit zeigt, ist ihre offensichtliche und fast schon Coverband-artige Fixierung auf die wohl zur Zeit beste amerikanische Crossover-Truppe SYSTEM OF A DOWN, die sich in fast jedem Song niederschlägt und nach einiger Zeit echt lästig wird.
Und trotzdem kommen dann wie aus dem Nichts wieder Songs wie 'Cynical Dimension', die auf einmal unvermittelt in Hardcore-Hassbolzen umschlagen, nur um kurz drauf wieder zu Funk-Tracks zu mutieren, und überhaupt nicht klingen wie irgendwo abgeschrieben.
"Beg" ist ein auf den ersten Blick richtig schönes und abgedrehtes Album, dass Spielfreude mit Innovation mischt und mehr als nur eine weitere unwichtige neue Band offenbart. Wenn man allerdings etwas genauer hinhört, kann es passieren, dass CHEESYs erstes Album etwas schal wird, vor allem, wenn man alle die Bands kennt, die für ihren Sound Pate gestanden haben. So bleibt "Beg" leider irgendwie ein zweischneidiges Schwert, welches man sowohl als richtig grandios wie auch als gut zusammengeklaut abheften könnte. Tut man letzteres, bleibt bis auf ein paar richtig gute Tracks leider wenig übrig. Very cheesy indeed. Schade eigentlich.
Trotzdem: Reinhören sollte man schon mal. Wer eher Wert auf die Ausführung als auf zwanghafte Eigenständigkeit legt, könnte hier richtig glücklich werden.
Anspietips: Got Freaks; Cynical Dimension; Get It On; Backseatboy
- Redakteur:
- Sebastian Baumer