CITRINITI - Between The Music And The Latitude
Mehr über Citriniti
- Genre:
- Instrumentaler Prog Rock
- Label:
- Mascot Records
- Release:
- 12.06.2006
- Naked Words
- Test
- Comedown
- Ritual
- Inferno
- Time Out
- Latitude
- Drunk
- Invisible
Es ist immer wieder interessant zu beobachten, wie gleichzeitig gegensätzliche Entwicklungen wirksam sind. Während einerseits die auf den vermeintlichen Massengeschmack zielende Chartmucke ständig dämlicher wird und Containerbewohner oder von der Straße weggecastete Superstars mit ihren Gaga-Liedern auf die Menschheit loslässt (von animierten Fröschen und schnappenden Krokodilen ganz zu schweigen), gibt es auf der anderen Seite immer mehr ernsthafte Musiker, die ihre musikalischen Ideen ohne gefällige Kompromisse umsetzen und dabei auch ihr Publikum finden. "Between The Music And The Latitude", die neue Veröffentlichung von CITRINITI, ist nun schon das vierte Instrumentalalbum, das ich in diesem noch nicht einmal halb abgelaufenen Jahr besprechen darf.
Die italienischen Brüder Domenico (b) und Danilo Citriniti (d) haben zusammen mit dem assoziierten Bandmitglied Fabrizio "Bicio" Leo (g) und mehreren Gastmusikern eine Scheibe aufgenommen, die man zwischen Progressive Rock und Jazz-Rock-Fusion einordnen kann. Wenn man bekannte Namen als Vergleich nennen will, kann man Jazz-Rock-Instrumentale von TOTO oder LEVEL 42 erwähnen (Gruppen, die man keineswegs auf leichte Popnummern wie 'Rosanna' bzw. 'Lessons In Love' reduzieren darf). Die älteren unter uns werden sich stellenweise an EMERSON, LAKE & PALMER erinnert fühlen. Mit ihrem harten Anschlag, den teilweise abgehackten Rhythmen und den Tempowechseln sind auch Einflüsse einer jüngeren Prog-Richtung erkennbar. CITRINITI beherrschen definitiv ihre Instrumente, und man merkt schnell, dass die Freude an der musikalischen Herausforderung als Virtuosen die Musiker leitet. Die rasanten Läufe und die in rascher Folge wechselnden Soli kennzeichnen den dichten Sound der Gruppe. Neben den Soli der Gitarren oder vereinzelter Keyboards kommt natürlich auch die Rhythmusgruppe zu ihrem Recht. Der Bass wirft immer wieder kleine Soloeinlagen ein und spielt fast schon die Rolle einer weiteren Gitarre. Auch das Schlagzeug hat einige kurze, prägnante Alleingänge. Insbesondere bei 'Ritual' (den Titel kann man sicher als kleine Verbeugung in Richtung YES verstehen) steht die Rhythmusfraktion stärker im Vordergrund. Dabei ist "Between The Music And The Latitude" keine atemlose Aneinanderreihung von Frickeleien (na ja, ein bisschen schon), sondern führt auch immer wieder entspannte Passagen der Gitarren und Tasten vor, bevor erneut losgejammt wird.
"Between The Music And The Latitude" ist mit ihrem anspruchsvollen, vertrackten Sound keine Scheibe zum Nebenherhören. Aber wenn man sich nach einigen Durchgängen reingehört hat, kann man immer neue Details entdecken.
Anspieltipps: Test, Inferno, Latitude
- Redakteur:
- Stefan Kayser