CODE - Augur Nox
Auch im Soundcheck: Soundcheck 11/2013
Mehr über Code
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Agonia Records (Soulfood)
- Release:
- 22.11.2013
- Black Rumination
- Becoming Host
- Ecdysis
- Glimlight Tourist
- Dx.
- Garden Chancery
- The Lazarus Chord
- The Shrike Screw
- Rx.
- Trace Of God
- Harmonies In Cloud
- White Triptych
Auch ohne Kvohst noch hochinteressante Musik!
Die Norweger bringen einen ganz eigenen Geruch in das Prog-Metal-Subgenre. Viele Musiker entpringen der Black-Metal-Szene und würzen den an sich recht braven Stil mit düsteren und dissonanten Untertönen. Bands wie ARCTURUS und BORKNAGAR leisteten hier Pionierarbeit und kreierten durch die Kombination vertrackter Takte, geisterhafter Melodien, keifenden Gesangs und gespenstischer Synthiesounds einzigartige Klänge. Heute stellen vielleicht ENSLAVED und IHSAHN die Speerspitze dieser Richtung dar. Sucht man allerdings nach weiteren Bands, die in eine ähnliche Richtung gehen, muss man schon tiefer tauchen. Nur Spezialisten stoßen auf die Avantgarde-Prog-Blackies VED BUENS ENDE, die anno 1995 das grandiose wie unzugänglich-schräge Werk "Written In Waters" vorlegten. Mit von der Partie war hier ein gewisser Vicotnik, der nach dem Aus von VED BUENS ENDE zur Band eines gewissen Aort und eines noch gewisseren Kvohst stieß. Diese Band ist CODE, und CODE wiederum macht Musik, die auf dem Debut "Nouveau Gloaming" den Geist des norwegischen Düster-Progmetal à la ARCTURUS atmet und beim Nachfolger "Resplendent Grotesque" sogar einen neuen Fixstern aus ihm macht. Jetzt kommt aber die große Krux: Singer/Songwriter Kvohst ist gar kein Norweger, sondern Brite, und noch dazu spielt er gar nicht mehr bei CODE mit!
Wer jetzt denkt, er hätte den ganzen Schlamassel umsonst gelesen, soll nicht verärgert sein, denn ich versichere hiermit: CODE ist immer noch toll. Der Sänger heißt heute Wacian, ist auch kein Norweger (Norweger ist meines Wissens nur noch Drummer Lordt, der Rest sind Briten), klingt aber norwegisch toll. Er beherrscht sehr viele Facetten des Gesangs. Den schräg-elegisch entrückten, den weltraum-mäßig verhallten, den verkniffen-kauzig metallischen und den energisch-keifend schwarzen; dazwischen wird geflüstert, gewispert, geschrien, ja, das ist sagenhaft. Aber die Musik ist schwierig. Am Anfang bleibt wenig hängen. Die dunkle Faszination ist erst nicht greifbar, war sie bei ARCTURUS oder ULVER aber auch nicht sofort. Doch die Musik ist auch melodisch, es gibt viele schöngeistige Momente und irgendwann bleibt man daran hängen. CODE hören, das ist wie durch die Abenddämmerung laufen. Man kann sich gehen lassen, sollte es aber nicht, denn wenn man unaufmerksam ist, verliert man den Weg und verirrt sich im Wald oder fällt in ein Gebüsch. Passt man jedoch auf, findet man den versteckten Zugang, und ist man erstmal drin in dem Hexenhäuschen, warten jede Menge Knusperknäuschen, ja es wimmelt nur so davon. Wer gar kontinuierlich dranbleibt, wird ganz am Schluß für die Mühe fürstlich entlohnt: 'White Triptych' ist ein großes Highlight norwegischer, pardon me, britischer Dunkelmusikkunst. Nach dem fünfzehnten Spin, versprochen! Sonst möge mich die Hexe holen.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Thomas Becker