COHEED & CAMBRIA - No World For Tomorrow
Mehr über Coheed & Cambria
- Genre:
- Prog
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Sony/BMG
- Release:
- 19.10.2007
- The Reaping
- No World For Tomorrow
- The Hound (Of Blood And Rank)
- Feathers
- The Running Free
- Mother Superior
- Gravemakers & Gunslingers
- Justice In Murder
- I - The Fall Of House Atlantic
- II - Radio Bye Bye
- III - The End Complete
- IV - The Road And The Damned
- V - On The Brink
Eine Geschichte geht zu Ende
Die Vertonung des Comics mit den beiden Hauptdarstellen Coheed und Cambria erfährt ihr letztes Kapitel. Und, soviel mag ich vorweg nehmen, es ist ein Finale Furioso. Der erhoffte große Schlussakt. Spannungsgeladen, überraschend, fesselnd, mit viel Drive gespielt und trotz der bekannten musikalischen Schnörkel direkt auf den Punkt gebracht.
Das Faszinierende dabei ist, dass es COHEED & CAMBRIA gelingt, die Mischung aus flotten, beinahe poppigen Songs und progressiven Songstrukturen innerhalb einer Komposition unterzubringen und nicht mehr in verschiedenen Nummern zu separieren. Sei es im grandiosen Titelsong, der eingängigen Hymne 'The Running Free', dem sich langsam aufbauendem, wunderschönen 'Mother Superior', dem abgefahrenen, mit vielen Wendungen versehenen 'III - The End Complete' oder der eindringlichen Ballade 'IV - The Road And The Damned'. Jede Nummer geht ins Ohr und verfügt dabei dennoch über massig - mal subtile, mal vordergründige - Spielereien. Das ist auch der Grund dafür, warum "No World For Tomorrow" mit jedem Durchlauf weiter wächst. Immer wieder entdeckt man neue kleine Finessen, gibt es andere Hooks, die sich in den Lauschlappen festsetzen, hat man am Ende des Silberlings eine andere Textpassage im Ohr. Ehrlich, vom Intro 'The Reaping' bis zum Schlussakkord von 'V - On The Brink' schwirrte mir schon so ziemlich jede Note im Kopf rum.
Hinzu kommt, dass Claudio Sanchez hier seine bisher beste Stimmbandleistung hinlegt. Einfühlsamer als beim schon angeführten 'IV - The Road And The Damned' kann man nicht klingen, die kurzen, tiefen Töne in 'V - On The Brink' sorgen regelmäßig für Gänsehaut und die Gesangsmelodien in genau jeder Nummer sind schlicht fantastisch. Als Beispiel soll hier mal 'Feathers' dienen. Aber nur, damit ich nicht alle bereits genannten Songs noch mal aufzählen muss.
Alles andere als negativ ins Gewicht fällt im Übrigen auch, dass mit Taylor Hawkins (FOO FIGHTERS) ein Sessiondrummer ausgeholfen hat. Ganz im Gegenteil, das Rhythmusgerüst bringt mehr als einmal die Gliedmaßen zum Zucken, was ganz gewiss auch ein Verdienst des sehr abwechslungsreichen Hämmerns von Taylor ist. Mal sehen, wie der nun feste, neue Mann Chris Pennie (DILLINGER ESCAPE PLAN) das auf Tour interpretieren wird.
Ihr seht, ich habe absolut nix zu meckern an "No World For Tomorrow". Das Niveau von "Good Apollo, I'm Burning Star IV, Vol. I" wird ziemlich locker erreicht. Und wenn das Album in den nächsten Wochen und Monaten sich weiter so entfaltet wie in den vergangenen 14 Tagen, dann hegt es sogar langsam Ambitionen am Thron des überdimensionalen "In Keeping Secrets Of Silent Earth: 3" zu rütteln.
Bleibt mir nix anderes übrig, als in den nächsten Wochen dieses Album wieder und wieder und wieder und wieder zu hören, um sich dabei die wohl spannendste Frage bis zur nächsten Veröffentlichung zu stellen: Jetzt, wo wir das Ende kennen, wie wird da wohl der Anfang klingen?
Anspieltipps: No World For Tomorrow, The Running Free, Mother Superior, III - The End Complete, IV - The Road And The Damned
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Peter Kubaschk