COMANIAC - Instruction For Destruction
Mehr über Comaniac
- Genre:
- Thrash
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- H'Art / Saol
- Release:
- 07.04.2017
- Coal
- Suborned
- Bow Low
- Guarding Ruins
- How To End It All
- Self Control
- Shattered
- Heart Of Stone
- Forever More
- Instruction For Destruction
Thrashburger Nockerln.
Zwei Jahre sind ins Land gestrichen seit ich eine Lobeshymne auf den Erstling der schweizerischen Thrash-Kommandos COMANIAC auf diesen Seiten verfasst habe. Seither gab es zwei Umbesetzungen bei den jungen Wilden, aber nun liegt seit einigen Wochen der Nachfolger in meinem Player und will diesen nur selten verlassen. Der Grund ist schnell erklärt: Die Truppe um Gitarrist/Sänger Jonas Schmid knüpft genau da an, wo sie uns mit "Return To The Wasteland" zurückgelassen hat. Noch immer regieren messerscharfe Riffs, die immer wieder an Bay-Area-Größen erinnern und immer noch weiß die Band, wie man bei aller gebotenen Härte auch widerhakende Hooks in jedem einzelnen Song verankern kann. So flitzefingert man beim Anhören nicht nur munter auf der luftigen Gitarre herum, nein, man kann auch pflugs Textpassage mitgrölen. So muss das.
Die beiden neuen Kollegen im Team heißen Stefan Häberli (drums) und Valentin Mössinger (guitar). Valentin hat zuvor bereits mit Basser Raymond Weibel bei FINAL CUT gezockt, was vielleicht erklärt, weshalb die Band auch im Jahr 2017 so homogen klingt. Alles klingt wohl durchdacht, ohne dabei kopflastig zu wirken. Als Beispiel sei hier mal das knapp sechs Minuten lange 'Guarding Ruins' genannt, welches von einem kurzen Akustik-Intro gefühlvoll eingeleitet wird. Im weiteren Verlauf gibt es herrlichen mehrstimmigen Gesang, rasante Riffs, melodische Gitarrenharmonien und leicht verschachtelte Rhythmik. In Summe entsteht so ein grandioser Song, in dem man auch nach etlichen Durchläufen noch neue Details entdecken kann. Sensationell. Da passt der noch melodischere Knaller 'How To End It All' wunderbar im Anschluss hinten dran. So eine Nummer wäre vor zwei Jahren noch nicht denkbar gewesen. Der Aufbau und die Harmonien sind wirklich ganz großes Ohrenkino. Gerade im Gesangsbereich legt die Band in Sachen Variantenreichtum einen Quantensprung hin.
Klar, wer auf die reine Thrashabfahrt mit Harken im Gesäß gehofft hat, wird mit der melodischeren Ausrichtung eventuell Anlaufschwierigkeiten bekommen, aber dann legt man einen Haifisch-Riffer der Marke 'Suborned' auf, in welchem Jonas herrlich grantig singt, und die Welt ist wieder im Lot. Wer das Beste aus beiden Welten hörne möchte, muss sich bis zum abschließenden Titelsong kämpfen, denn hier zieht das Quartett noch einmal alle Register. Der recht lange Song verwirrt anfangs mit vertracktem Aufbau und unerwartetem Zickzack-Rhythmus, entwickelt sich aber schnell zum Highlight des Albums. Alle Daumen hoch!
Beim letzten Mal habe ich euphorische 9,5 Punkte gezückt. Bei dieser Note bin ich heute auch schon wieder. Irgendwas machen die Herrschaften wohl immer richtig, auch wenn sie ihren Stil modifizieren. Solche Bands braucht der Untergrund. Knaller!
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Holger Andrae