CONTORTIONIST, THE - Clairvoyant
Mehr über Contortionist, The
- Genre:
- Progressive Rock/Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- eOne/SPV
- Release:
- 15.09.2017
- Monochrome (Passive)
- Goodspeed
- Reimagined
- Clairvoyant
- The Center
- Absolve
- Relapse
- Return To Earth
- Monochrome (Pensive)
Prog für Feinfühlige.
So kann man sich irren. "Clairvoyant" ist gar nicht das erste Album nach langer Funkstille, doch das 2014er-Album "Language" habe ich ehrlich gesagt verdrängt, was nicht unbedingt ein gutes Zeichen ist. Ein sehr gutes Zeichen wiederum ist, dass ich beim aktuellen Albumtitel immer an meinen Lieblings-IRON MAIDEN-Song denken muss. Weitere Verbindungen zur NWoBHM-Legende sind allerdings ausgeschlossen, denn THE CONTORTIONIST fühlt sich in modernen, sphärisch-verspielten Prog-Gefilden wohl, CYNIC und vor allem TESSERACT dürften passende Klangpaten sein.
Die wilderen Zeiten von "Exoplanet" (2010) und "Intrinsic" (2012) lassen jedoch auch anno 2017 auf sich warten. Dennoch gibt es im Vergleich zum Vorgänger ein paar Veränderungen zu verzeichnen, die "Clairvoyant" hoffentlich etwas länger nachklingen lassen, als es bei mir bei "Language" der Fall war. Vor allem sind es sie Details, die mich entzücken lassen: Wer genau hinhört, wird immer wieder einzelne Songfragmente über das Album verstreut entdecken, welche von einem besonderen, lebendigem Groove, schön in Szene gesetzt werden, der aber nicht djent-typisch über allem steht, sondern eher dahinfließt. Kein Wunder, denn für den transparenten Sound zeichnet Jamie King (u.a. BETWEEN THE BURIED AND ME) verantwortlich.
Michael Lessards Gesang könnte die instrumentale Dramaturgie jedoch gerne etwas mehr unterstützen, denn wie beim Vorgänger muss ich negativ feststellen, dass mir sein Gesang zu einseitig, schon fast gleichgültig tönt. Das ist wirklich schade, denn wenn hier beispielsweise ein Tompkins singen würde - um mal den TESSERACT-Vergleich zu halten - würden hier noch größere Emotionen freigesetzt werden, da bin ich mir sicher. Bis auf den Titeltrack und - den wohl besten Song - 'Relapse', möchte sich auch keine Hookline bei mir nachhaltig einnisten. Doch wahrscheinlich möchte THE CONTORTIONIST das auch gar nicht, wahrschenlich soll das Album als Gesamtkunstwerk gesehen werden.
"Clairvoyant" ist eine schöne, entspannte Prog-Scheibe für späte Abendstunden geworden, auf der man auch noch nach vielen Spins viel entdecken kann. Mir ist die Scheibe allerdings etwas zu entspannt geworden, ein paar Ausreißer nach oben hätten mir noch besser gefallen. Den Maiden-Song werde ich wohl trotzdem öfter auflegen.
Anspieltipps: Clairvoyant, Absolve, Relapse
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Jakob Ehmke