CRASHDIET - Automaton
Mehr über Crashdiet
- Genre:
- Sleaze Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Crusader Records/Soulfood
- Release:
- 29.04.2022
- Automaton
- Together Whatever
- Shine On
- No Man’s Land
- Darker Minds
- Dead Crusade
- Powerline
- Resurrection Of The Damned
- We Die Hard
- Shell Shock
- Unbroken
- I Can’t Move On
Ein bisschen Dreck ist nie verkehrt.
So beschwerlich ihr Weg auch war, so viele Schicksalsschläge sie auch einstecken mussten, am Ende schüttelten sich die CRASHDIET-Jungs den Staub von der Kleidung und stiegen wie Phoenix aus der Asche. Und nach wie vor steckt ihr Sleaze Rock voller Lebensfreude, Spielwitz und Heißhunger, noch immer schaffen es Martin Sweet und Konsorten Ohrwürmer und Hits par excellence aus dem Boden zu stampfen, wie eh und je zeigt sich CRASHDIET von der energischsten Seite. Zugegeben, "The Savage Playground" dreht nicht zuletzt aufgrund Cruz' Gesang auch heute noch seine berechtigten Runden. Doch auch Gabriel Keyes, dessen Einstand den "Rust"-Nachfolger zierte, ist ein toller Fronter und hat eine für den Sleaze und Glam der Band passende Stimme.
Und so wirkt "Automaton", seine zweite und CRASHDIETs insgesamt siebte Scheibe, noch runder und ausgewogener als der Vorgänger. Das liegt nicht nur am saftigen Sound oder dem dezent angeschraubten Härtegrad, sondern vor allem am immens dichten Hit-Arsenal, das Stockholms beautiful Rockstars hier vom Stapel lassen. Ein Gassenhauer folgt dem nächsten, auf "Automaton" gibt es keinerlei Lückenfüller, allenfalls nur Songs, die erst beim dritten anstatt dem ersten Durchgang zünden. Der passende Soundtrack für die kommenden, sonnendurchfluteten Monate, bei dem ein klein wenig Dreck auch nicht fehlen darf, während es im Sleaze oftmals zu glattgebügelt zugeht. Doch nicht bei CRASHDIET, auch wenn mich das Artwork von "Automaton" nicht überzeugen kann.
Musikalisch allerdings zündet die schwedische Dynamik von Beginn an ein Feuerwerk: 'Shine On', 'Powerline' sowie das saustarke 'Resurrection Of The Damned' sind Songs, die auch Tage später noch mitgesungen und gefeiert werden, haben aber auch genügend Zunder, um nicht allzu abgedroschen im Sleaze- und Glam-Sumpf zu versinken. Darüber hinaus schaffen 'Dead Crusade' und vor allem 'No Man's Land' und 'We Die Hard' einen mehr als gelungenen Spagat zwischen Melodie und Härte, zwischen Catchiness und Tiefgang, die ob ihrer hymnischen Herangehensweise und teils kräftigem Choreinsatz diesen unwiderstehlichen AOR-Nachhall genießen. Von vorne bis hinten, vom beginnenden Titelstück über das grandiose, zum niederkniende 'Darker Minds' bis zum Akustik-'I Can't Move On (Without You)'-Finale weiß nahezu jeder Song auf seine ganz eigene, charmante Art und Weise zu überzeugen, lassen sie auch die gewisse Rohheit nicht auf der Strecke, was dem Gesamten sehr gut tut. Und welche Party-Übernummer die Jungs mit 'Together Whatever' am Start haben, ist aller Ehren wert.
Richtig, CRASHDIET hat das Kunststück geschafft und den ohnehin schon tollen Vorgänger nochmals getoppt und kratzt mit "Automaton" beinahe schon am "The Savage Playground"-Thron. Hierfür braucht die neue Scheibe wohl noch den einen oder anderen Durchgang, doch wenn meine Hörbegeisterung so weiter geht, dann beseitigen CRASHDIET und das herrlich dreckige Dutzend auch das hartnäckigste Sommergewitter.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp