CRAVEN, BEN - Great & Terrible Potions
Mehr über Craven, Ben
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Desert Comb Music / Just For Kicks
- Release:
- 21.10.2011
- Diabolique
- Nobody Dies Forever Part 1
- Aquamarine
- Ready To Lose
- The Conjurer
- No Specific Harm
- Solace
- Nobody Dies Forever Part 2
- Great & Terrible Potions
- Ready To Lose (Single Edit)
- Nobody Dies Forever (Single Edit)
- No Specific Harm (Single Edit)
Australisches Multitalent auf den Spuren von PINK FLOYD und YES
Man könnte es sich relativ leicht machen und den Full-Length-Szene-Einstieg von Ben Craven als typische Prog-Rock-Hommage an Legenden wie YES und SPOCK'S BEARD bezeichnen. Stellenweise würde man damit auch den Nagel auf den Kopf treffen, denn schließlich arbeitet der australische Multiinstrumentalist mit vielen Harmonien, lässt Gitarren und Keyboards singen und überzeugt größtenteils auch selber mit einer formidablen Vokal-Performance, die sicherlich zu den führenden ihrer Art im NeoProg-Geschäft zählt. Andererseits scheint der Vergleich gerade dann zu hinken, wenn Craven die experimentelle Seite seines Sounds heraushängen lässt und mit Klangcollagen arbeitet, die im weitesten Sinne mit PINK FLOYD in Verbindung zu bringen sind. Gerade die längeren Tracks zeigen eine dezent psychedelische Note, die schließlich mit dem melodischen Grundgerüst verschmilzt und "Great & Terrible Potions" zu einer enorm stimmungsreichen Scheibe machen.
Allerdings sind derartige Parallelen kein Freifahrtschein, sich auf dem grundsätzlichen Bausatz der einzelnen Kompositionen auszuruhen, zumal einige Nummern auf "Great & Terrible Potions" nicht wirklich viele Entfaltungsfreiräume genießen. Hinzu kommt, dass Craven partiell lediglich instrumental agiert und die Platte von einigen Interludien gefüllt wird, die der Dynamik des Albums wieder entgegenwirken. Gerade nach einem Epos wie 'No Specific Harm' fühlt man sich hängen gelassen, da die Genialität der verschiedenen Fragmente, die diesen Song füllen, schnell wieder zu den Akten gelegt wird, um die Spannung und auch das Feeling herauszunehmen.
Dennoch kann sich Ben Craven damit rühmen, genügend Glanzmomente auf seinem neuen Werk verewigt zu haben, um das kritische und derzeit definitiv verwöhnte Publikum auf seine Seite zu ziehen. Der Titeltrack, das verträumte 'Aquamarine' und auch 'Ready To Lose' begeistern mit packenden Breaks und feinen Harmonien und sollten Fans von YES bis hin zu den FLOWER KINGS auf alle Fälle zufriedenstellen. Für die Zukunft würde man sich wünschen, dass die Dichte derartiger Kompositionen noch anwächst und man das Album statt mit unnützen Single-Edits mit zwei oder drei hochwertigen Bonus-Nummern aufstockt. Ansonsten gibt es aber erst einmal nichts zu meckern. Ben Craven ist zwar noch keine Hausnummer, "Great & Terrible Potions" aber sicherlich ein anständiger Einstieg.
Anspieltipps: No Specific Harm, Aquamarine
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes