CREATURES' OPERA - A Story In The Key Of Rock
Mehr über Creatures' Opera
- Genre:
- Theatrical Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- selbst
- Release:
- 01.10.2024
- The Reflection
- Nightmare
- The Vision
- Chain Reaction
- Face To Face
- Born To Be A Stranger
- Demon Dance
- Summer Rain
- Streetfighting
- Sinner
- March Of The People
- Attack
- Dreaming
- Young And Free
- Moonlight
- Shadow Night
- Wake Up
- Never Too Late For Now
- Nations United, pt. 1
- Nations United, pt. 2
- Hold Me
Äußere und innere "Monster" besiegen für eine bessere Zukunft.
Normalerweise suche ich mir die Musik, über die ich etwas schreiben möchte, selbst aus. Manchmal kommt es aber auch vor, dass die Musik mich "aussucht" - okay, natürlich eher die Schöpfer derselbigen. Bei CREATURES' OPERA gibt es noch einmal eine Besonderheit, wohnen die "Macher" doch im Prinzip bei mir um die Ecke und haben sich von einer ganz besonderen Burg zur Idee inspirieren lassen: von unserer Burgruine Frankenstein. Bis zum letzten Jahr gab es dort jedes Jahr zu Halloween tolle Veranstaltungen, jetzt wird die Ruine renoviert und die Horror-Show musste leider umziehen.
Insofern ist es nachvollziehbar, dass Axel Balke die Idee hatte, eine Rockoper zu komponieren, die auf der Burg in ganz besonderer Atmosphäre aufgeführt werden könnte, etwas in der Art eines "Horror Musicals". Mit Alex Stix, dem Songwriter und Frontmann der Band PERFECT STRANGER fand er einen Partner für das Projekt, außerdem jede Menge Mitstreiter im gesanglichen und instrumentalen Bereich.
Hier ein kurzer Abriss, wobei es bei "A Story In The Key Of Rock" geht. Obwohl ursprünglich als klassische Frankenstein-Geschichte geplant, wurde eine eigene Erzählung entwickelt, um mehr Raum für eigene Interpretationen zu schaffen. Die Geschichte kurz gefasst: Es dreht sich um eitle Wissenschaftler, die die Welt verbessern wollen, um Kreaturen, die den Menschen aufgrund ihrer Andersartigkeit Angst einjagen, um Themen wie Krieg, Liebe und schließlich um die Hoffnung auf eine gemeinsame, friedliche Zukunft.
All das wird uns in 21 Tracks aufs Feinste serviert und wartet eigentlich tatsächlich nur darauf, in genau so einer Location aufgeführt zu werden. Auch wenn Burg Frankenstein momentan nicht zur Vefügung steht, gibt es hier in der Gegend noch viele schöne Burgen/Burgruinen, die "A Story In The Key Of Rock" würdig wären.
Was mich unter anderem sehr begeistert, ist Axel Balkes fantastischer Keyboard-Sound - präsent, aber nie aufdringlich. Mich erinnert vieles daran an DEEP PURPLE, was vielleicht auch daran liegen mag, dass ich erst kürzlich ein Konzert der Ikonen besuchen durfte. Insbesonder bei 'Chain Reaction' und 'Sinner' war ich ziemlich geflasht, ebenso von 'Nightmare', das noch dazu mit tollem Drumming bei mir punkten kann. Auch die vielen erstklassigen Gitarren-Soli von Alex Stix, beispielsweise bei 'Nightmare', 'Face To Face', 'Attack', oder 'Never Too Late For Now' - um hier nur mal vier Stücke herauszugreifen - gehen einfach so richig fett ins Ohr. Einen hervorragenden Job machen auch Drummer Jürgen Lucas und Bassmann Jochen Schnur.
Was aber dem Ganzen die Krone aufsetzt, ist der fantastische Gesang. Auch wenn ich jetzt gestehen muss, keinen der genannten Namen zu kennen, bin ich wirklich mehr als angenehm überrascht, welche Leistung die Dame und die Herren hier abliefern! Ob Solo, Im Duett oder als Backing-Chor: Hut ab! Ob beim orchestralen 'Streetfighting' mit einem eindringlichen Solo- und Chorgesang, oder bei 'Young And Free' mit dem herausragenden Duett von Kolinda Brozovic und Heiko Elger – von der Instrumentalfraktion dabei gar nicht zu sprechen.
Wunderbare Balladen gibt es auch. Da wäre beispielsweise 'Summer Rain', (Akustik)Gitarrenklänge und dezentes Drumming begleiten Kolinda Brozovics Duett, Trommeln und mittelalterliche Klänge machen dieses Stück wieder zu etwas Besonderem. Ähnlich bei 'Nations United, pt. 2', das unter anderem mit Klavierklängen und einem traumhaften Chor begeistert. Das wäre für mich die Abschluss-Szene auf einer großen Bühne, passend ergänzt übrigens vom abschließenden 'Hold Me'. Ein bisschen Klassik ist auch dabei, nach einem Start mit Wolfsgeheul wird das wunderschöne, etwas traurige' Moonlight' nämlich von den Klängen von BEETHOVENs 'Mondscheinsonate' eingerahmt. Ja, da kommt auch wieder die Gänsehaut zum Einsatz.
Knackig unterwegs sind wir beim eindringlichen 'March Of The People', beim Keyboard-lastigen 'Shadow Night' fragt Emmo Acar: "How much can a man take? How long can a heart ache?" Das mitreißende, gospelmäßige 'Wake Up' will, dass wir die Augen öffnen: "It's not a game...open your eyes and try to see whose gonna make the world go round!" Etwas härter geht es wieder bei 'Nations United, pt. 1' zur Sache, bei dem sowohl der eindringliche (Chor)Gesang begeistert, als auch die Klavieruntermalung.
Drei instrumentale Stücke fügen sich perfekt in das Ganze ein. Da wäre quasi das Intro 'The Reflection', das getragene Zwischenspiel 'The Vision' und das tatsächlich zum Träumen anregende 'Dreaming', mit Klavier und weiblichem "Gesang" ohne Text. Den Endpunkt setzt das schon genannte, intensive 'Hold Me', bei dem die stimmgewaltige Kolinda Brozovic ein weiteres Mal zeigen kann, was in ihr steckt, sowohl Solo als auch im Duett.
Ich weiß nicht, wie lange genau, die beiden Herren Balke und Stix an ihren Kreaturen getüftelt haben, aber es hat sich definitiv gelohnt. "A Story In The Key Of Rock" hat mich in mehr als einer Beziehung positiv überrascht, wie ich schon im obigen Text erwähnt habe. Alles ist hier stimmig, der Sound ist erstklassig und auch das Cover gefällt mir. Was jetzt noch fehlt, quasi als Kirsche auf der Torte, ist eine Aufführung in einer angemessenen Örtlichkeit mit passender Kulisse.
Moonlight
https://www.youtube.com/watch?v=0wa9SNFp2uA
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Hannelore Hämmer