CROSSROAD OVERDRIVE - Crossroad Overdrive
Mehr über Crossroad Overdrive
- Genre:
- Hard Rock
- Label:
- JIB Machine Records
- Release:
- 29.11.2024
- Black Dog
- Cities On Flame With Rock'n'Roll - Veteran Of The Psychic Wars
- Whipping Post
- In My Ways
- Sabbath Bloody Sabbath - War Pigs
- Not Fragile
- In From The Storm
- Mississippi Queen
- Stormbringer
- Love The One You're With
Handwerklich stark, dennoch "nur" ein solides Coveralbum.
Ich bin ehrlich, hätte ich vorab gewusst, dass es sich bei CROSSROAD OVERDRIVE um ein reines Cover-Projekt handelt, das sich die Aufbereitung alter Rock-Klassiker auf die Fahne geschrieben hat, wäre mein Interesse am selbstbetitelten Debüt definitiv sehr begrenzt gewesen. Ein Coversong als Gimmick hier oder da geht für mich nämlich zumeist in Ordnung, auf Albumdistanz finde ich das Konzept aber oftmals eher ermüdend. Doch bekanntermaßen bestätigen Ausnahmen ja immer die Regel, sodass auch "Crossroad Overdrive" mindestens eine Chance verdient hat.
Initiert wurde das Projekt dabei von Gitarrist, Bassist und Sänger Martin Jepsen Andersen und seinem Gitarre spielenden Sohn Magnus Jepsen Andersen Hilstrøm, die im Jahr 2019 gemeinsam nur zum Spaß 'Mississippi Queen' von MOUNTAIN coverten. Mit der Zeit entstand aus der Grundidee dann ein vollständiges Album, für welches das Duo am Schlagzeug von Peter Hermansson unterstützt wird und sich die Dienste von Matti Alfonzetti für einen Gastbeitrag im DEEP PURPLE-Cover 'Stormbringer' gesichert hat. Womit wir auch schon bei der Songauswahl wären, die - wie ihr an den genannten Beispielen erkennen könnt - primär im klassischen Rock- und Hard-Rock-Sektor wildert und dabei von Legenden wie JIMI HENDIRX, DEEP PURPLE und LED ZEPPELIN bis hin zu Kult-Acts wie BLUE ÖYSTER CULT eine recht diverse Bandbreite abdeckt.
Und musikalisch? Wie sieht hier die Umsetzung aus? Nun, da werden eben die Klassiker mit viel Respekt vor dem Original und wenig Innovationswillen vorgtragen. Handwerklich gibt es dabei überhaupt nichts zu meckern, denn angefangen bei der tollen Gitarrenarbeit und einer soliden Gesangsleistung von Vater Martin bis hin zur aufgeräumten, klaren und druckvollen Produktion erfüllt "Crossroad Overdrive" sämtliche Standards, die man heuer von einem guten Hard-Rock-Album erwartet. Und ja, auch an den überlebensgroßen Klassikern scheitert man in der Umsetzung nicht. Ich jedenfalls habe schon weit schlimmere Interpretationen vom LED ZEPPELIN-Kracher 'Black Dog' oder dem eingangs bereits erwähnten 'Stormbringer' gehört, bei denen Nachahmer krachend am Genie der ursprünglichen Musiker gescheitert sind. Das passiert den beiden Dänen auf dem Erstwerk zu keiner Zeit und dennoch tappen sie in die gleiche Falle wie so viele Coveralben zuvor. Egal wie handwerklich gut und professionell man einen Song nämlich interpretiert, auf der Strecke bleibt zumeist die Magie des Originals, was sich beispielsweise im HENDRIX-Imitat 'In From The Storm' hervorragend nachhören lässt, das in dieser Fassung nicht nach magischem Rock-Olymp sondern typischer Hard-Rock-Hausmannskost klingt. Bleibt die Option, Songs etwas komplett Neues abzugewinnen und sie in ein anderes Genre zu transportieren, wie das etwa AXEL RUDI PELL oftmals herausragend hinbekommt. Aber auch hier bleibt CROSSROAD OVERDRIVE zu konservativ, sodass maximal ein erhöhter Härtegrad oder mal etwas fuzzigere Gitarren im BLACK SABBATH-Medley 'Sabbath Bloody Sabbath - War Pigs' als größte Abweichungen herhalten müssen.
So bleibt am Ende wieder für mich die gewohnte Frage: Wer kauft dieses Album? Ich sehe nur ein beschränktes Zielpublikum, denn zu keiner Zeit würde ich eine Interpretation auf "Crossroad Overdrive" dem Orginal vorziehen, weshalb die Scheibe in meiner Sammlung wohl primär als Staubfänger dienen würde. Andererseits könnte ich mir vorstellen, dass das Vater-Sohn-Gespann in einem lokalen Blues-Club mächtig abräumen könnte, denn auch wenn das Konzept für mich auf Albumdistanz nicht funktioniert, muss man den beiden lassen, dass sie meilenweit besser mit den Klassikern umgehen, als das viele Coverbands können, deren grausige Interpretationen von beispielsweise 'Black Dog' schon meine Gehörgänge gefoltert haben.
- Redakteur:
- Tobias Dahs