CROWORD - The Ignorance Cut
Mehr über Croword
- Genre:
- Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Lucky Bob Records
- Release:
- 27.09.2024
- Brothers
- Isle Of The Dead
- The Devil's Truth
- Secession
- Crimson Gaze
- The Obscure, Known To Everyone
- Death And The Maiden
- Soulcutter
- Between
- Totenlied
Deutliche Steigerung der Truppe aus der Steiermark.
Ziemlich genau drei Jahre nach der Kurzrille "Crimson Gaze" ist CROWORD aus Österreich mit dem nächsten und insgesamt dritten Langspieler zurück, der auf den Namen "The Ignorance Cut" hört und musikalisch genau dort ansetzt, wo die vier Nummern der vorherigen Kurzrille aufgehört haben. Für mich reichte es dabei vor drei Jahren nur zu einem geteilten Meinungsbild, wobei ich dem Fünfer in meiner Rezension durchaus Potential für die Zukunft vorausgesagt habe. Ob ich mit dieser Prognoese in die Fußstapfen von Nostradamus treten kann, müssen nun die zehn Nummern des neuen Silberlings beweisen.
Ganz so neu sind die Tracks dabei nicht, denn alle vier Songs der gerade angesprochenen EP wurden für das neue Album recycelt. Aus meiner Sicht für Fans immer eine ärgerliche Angelegenheit, weil man so für die Tracks praktisch doppelt zahlt, wenn man die vorherige Kurzrille bereits erworben hat. Andererseits beschert und dieser Umstand direkt zwei Höhepunkte, denn die Melodic-Death-Kracher 'Death And The Maiden' und 'Secession' haben mich schon 2021 mit ihren Melodien und Riffs überzeugen können und wirken auch drei Jahre später noch immer frisch und spannend. Einzig das akustische Outro von 'Secession' funktionierte auf der EP als Schlusspunkt deutlich besser, bricht es doch hier an Platz 4 der Trackliste etwas den Hörfluss. Gleiches gilt auch für das von klassischer Musik geprägte Intro des Openers 'Brothers', das satte drei Minuten der Spielzeit belegt - für ein Intro maßlos überlang - und für mich als separater Track deutlich besser aufgehoben wäre. Verstärkt wird dieser Eindruck noch vom seltsamen Fade-In, mit dem die Band schließlich das Zepter übernimmt. Sind Gitarren, Drums und Bass aber erst einmal am Drücker, ist die Nummer ein neoklassischer Kracher vor dem Herren, der die Überlänge durch die Eröffnungsminuten umso ärgerlicher macht.
An Platz zwei gibt es dann mit 'Isle Of The Dead' eine kleine Überraschung. Während mich die Nummer auf der EP dank holpriger Produktion überhaupt nicht überzeugen konnte, wirkt sie im aufgearbeiteten Soundgewand deutlich besser und entpuppt sich als sehr unterhaltsamer Göteborg-Brecher, der jedem Genre-Fan gefallen dürfte. Gleiches gilt auch für den Großteil der übrigen Spielzeit, in der die Jungs aus der Steiermark immer wieder wirklich überzeugende Tracks am Start haben. 'The Obscure, Known To Everyone', das wuchtige 'Soulcutter' und auch 'Between' drängen sich hier besonders als Anspieltipps auf, während 'The Devil's Truth' für mich als seltsam Core-beinflusste Nummer den einzigen wirklichen Ausfall markiert. Ein ganz besonderes Schmankerl haben sich die fünf Musiker mit 'Totentlied' noch für den Schluss aufgehoben, bei dem wieder orchestrale Töne im Vordergrund stehen. Im Gegensatz zum überlangen Intro funktioniert hier das instrumentale Stück aber wunderbar als Schlusspunkt hinter einem Album, das mich insgesamt durchaus begeistern kann.
Nennt mich also Nostradamus, denn wie prophezeit konnte sich CROWORD tatsächlich im Vergleich zur "Crimson Gaze"-EP massiv steigern und kratzt anno 2024 dicht an der ersten Melodic-Death-Liga, was gerade in diesem dicht besiedelten Genre ein echter Ritterschlag ist. Fans von Göteborg-Tönen sollten hier entsprechend auch einmal reinhören, denn gerade 'Brothers' oder auch 'The Obscure, Known To Everyone' haben wirklich Hit-Potential und auch abseits davon wird man hier weitestgehend hervorragend unterhalten.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs