CULTES DES GHOULES - Sinister, or Treading the Darker Paths
Auch im Soundcheck: Soundcheck 11/2018
Mehr über Cultes Des Ghoules
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Hells Headbangers Records
- Release:
- 23.09.2018
- Children of the Moon
- Woods Of Power
- Day Of Joy
- The Serenity Of Nothingness
- Where The Rainbow Ends
54 Minuten bitterböser Black Metal.
CULTES DES GHOULES heißt eine der finstersten Truppen im Black Metal. Die Polen verzichten dabei auf unnötiges Geblaste, auf alberne War-Black-Metal-Attitüden oder ähnliche Mätzchen. Nicht die Härtesten sind die Bösesten. Hier gibt es finster-gruftige Gesänge, die beileibe nicht immer gekeift werden. Auch der Klargesang, der stark Richtung Epic Doom schielt, verströmt eine bösartige Energie. Insgesamt erinnert mich Vokalakrobat Mark Of The Devil (ja, so nennt der sich...) immer wieder mal an Aldrahn (DODHEIMSGARD, THE DEATHTRIP).
Schon mit "Henbane" 2013 konnten mich die Jungs verstören. Mit "Sinister, or Treading The Darker Paths" gelingt nun ein neuer Streich, der für Feingeister ein Albtraum sein dürfte. Auch dunkle Synths, die teilweise mehr als nur ein wenig wie Bläser klingen, haben hier einen Raum. Die Dark-Wave-Inspirationswelle macht auch vor dem Black Metal nicht Halt, hier passt der Einfluss aber wie die Faust aufs Auge. Die klirrenden Keyboards erinnern an Horror-Soundtracks und treiben dich in den Wahnsinn. Das ist sicher auch die Intention.
Insgesamt hört man von der Atmosphäre ein klares Black-Metal-Scheibchen, das mich sowohl an "De Mysteriis Dom Sathanas" als auch an "Ordo Ad Chao" von MAYHEM erinnert. Von der musikalischen Grundsubstanz her sind die Polen aber mindestens ebenso stark im Doom Metal verortet. Wer durch Songs wie den Opener 'Children Of The Moon' durchkommt, der feiert sicher auch Truppen wie BATUSHKA oder TRIPTYKON. CULTES DES GHOULES steht nicht für Allerwelts-Mainstream-Black Metal. Diese Band werdet ihr nicht auf der Wacken-Mainstage finden. Es gibt keine Kinderschmink-Videos und keine Interviews im Springer-Verlag. Hier gibt es modrigen Black Metal, der mittelalterliche Inquisitoren auf den Plan gerufen hätte.
Wer sich einen kuschligen Black-Metal-Abend mit Rotwein haben will, macht einen weiten Bogen um diese Platte. Wer seinen Black Metal bösartig, roh, doomig und finster haben will, der kann hier guten Gewissens zuschlagen. Es handelt sich zwar nicht um ein Meisterwerk, aber die Essenz des Black Metal ist schon ziemlich gut getroffen worden. Unsere früheren Rezensionen wurden mit "vertonter Albtraum" und "das meisterhaft vertonte Unbehagen" überschrieben. Den Kollegen ist hier weiter vorbehaltlos zuzustimmen.
Ach ja: Wer hier einen Titel 'Day Of Joy' nennt, hat zumindest einen Funken Humor. Freude dürfte wohl fast niemand bei diesen Klängen empfinden. Und hatte ich es schon erwähnt? Klar ist das hier eine der besten Black-Metal-Scheiben 2018.
Anspieltipps: Children Of The Moon, Where The Rainbow Ends.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Jonathan Walzer