CYDEMIND - The Descent
Mehr über Cydemind
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigenvertrieb / Distribution Amplitude
- Release:
- 04.11.2022
- Obsessions
- Hoax
- Breach
- Call Of The Void
- Hemlock
- Slumber
- The Last Stone
Keine leichte Kost.
Fünf Jahre nach ihrem Debütalbum "Erosion" meldet sich die kanadische Gruppe CYDEMIND mit dem Nachfolger "The Descent". Nach wie vor spielt das Quintett instrumentalen Prog Rock, der neben der gängigen Instrumentierung einer Rockband eine Geige aufbietet.
Das von der Band selbst produzierte Album ist auch für Prog-Verhältnisse sehr anspruchsvoll und ambitioniert. Ständig passiert etwas, die Melodien wechseln einander ab, im Vordergrund lösen sich Gitarre, Geige, verschiedene Tasteninstrumente wie Klavier, Orgel, vereinzelt auch Synthesizer und gelegentlich der Bass (vor allem in 'Hoax') als Leitinstrument ab. Die Bezüge zu KANSAS, der anderen Prog-Gruppe mit Geige, sind gegenüber dem Vorgänger zurückgegangen. Eher scheinen Jazz und verschiedene Komponisten des 19. Jahrhunderts Spuren hinterlassen zu haben.
Die Scheibe fußt auf einem komplexen Konzept von Leitmotiven, die zum Teil in verschiedenen Stücken aufgegriffen werden. Insofern ist das Album, auch wenn es in sieben Tracks aufgeteilt ist, eher wie eine klassische Sinfonie als ein Gesamtwerk zu nehmen. Dabei übernimmt der Eröffner 'Obsessions' die Rolle einer Ouvertüre, die zum Eingang mehrere Motive vorstellt. Die folgenden Nummern haben gewisse musikalische oder stimmungsmäßige Schwerpunkte. So kommt das erwähnte 'Hoax' recht beschwingt herüber, 'Call Of The Wild' vermittelt phasenweise eher eine düstere Atmosphäre, 'Slumber' präsentiert sich als beschauliche Ballade, während der finale Long Track 'The Last Stone' heftiger rockt - oder um es im Kontext zu formulieren, den Allegro-Satz darstellt. Und damit sind wir bei einem Punkt, der das Album unattraktiver machten könnte. Ansonsten ist "The Descent" verglichen mit anderen Scheiben, die wir hier vorstellen, über weite Strecken eher soft ausgefallen. Zwar zieht der Härtegrad immer mal wieder an, liegt aber deutlich unter dem, was wir normalerweise hören.
Definitiv ist das Album nichts zum Nebenherhören. Die von den CYDEMIND-Mitgliedern mit großem Talent konzipierte, geschriebene und gespielte Musik ist nicht leicht zugänglich und verlangt vom Hörer volle Aufmerksamkeit. Aber wer sich Prog Rock anhört, weiß, worauf er sich einlässt.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Stefan Kayser