CYNIC - Ascension Codes
Auch im Soundcheck: Soundcheck 11/2021
Mehr über Cynic
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Season Of Mist (Soulfood Music)
- Release:
- 26.11.2021
- Mu-54
- The Winged Ones
- A'-va432
- Elements And Their Inhabitants
- Ha-144
- Mythical Serpents
- Sha48
- 6th Diemensional Archetype
- DNA Activation Template
- Shar-216
- Architects Of Consciousness
- DA'z-a86
- Aurora
- DU-_61.714285
- In A Multiverse Where Atoms Sing
- A'jha108
- Diamond Light Body
- Ec-ka72
Weniger CYNIC als bisher.
Ein CYNIC-Album zu besprechen, ist generell keine leichte Aufgabe. Es wird nicht leichter, wenn auf dem Album Sean Reinert und Sean Malone nicht mehr zu hören sind, weil beide im letzten Jahr verstarben. Klar, Sean Reinert ist bereits 2015 ausgestiegen, aber ist natürlich dennoch auf ewig mit CYNIC verbunden. Sein kongenialer Partner in der Rhythmusgruppe, Bassist Sean Malone, nahm sich nur wenige Monate später das Leben. Unter diesen Umständen habe ich ehrlich gesagt gar nicht mehr wirklich mit einem neuen CYNIC-Album gerechnet. Doch Gitarrist und Sänger Paul Masvidal hatte recht schnell deutlich gemacht, dass er weiter unter dem Namen CYNIC Musik veröffentlichen würde.
Jetzt liegt "Ascension Codes" vor und macht bereits mit der Tracklist klar, dass es ein Konzeptwerk ist und etwas Arbeit investiert werden muss. Die Songs werden zumeist von kurzen, meist instrumentalen Zwischenspielen mit hübschen Titeln wie 'Mu-54', 'A'-va432' oder 'Ha-144' eingeleitet. Diese sind meist um die 30 Sekunden lang und hinterlassen bei mir bislang kaum Eindruck. Dafür passiert in der kurzen Zeit auch viel zu wenig. Erstaunlicherweise funktioniert "Ascension Codes" aber irgendwie mit diesen Übergängen besser als ohne.
Musikalisch macht sich das Fehlen von Reinert und Malone durchaus bemerkbar. Klar, mit Matt Lynch an den Kesseln und Dave Mackay am Bass hat sich Masvidal sehr fähige Musiker dazugeholt, aber Reinert und Malone waren eben ein perfekt aufeinander abgestimmtes Team. Gerade die gerne mal jazzigen Ausflüge in der Rythmusarbeit waren ein wichtiges Markenzeichen von "Focus", "Kindly Bent Us Free" und "Traced In Air". Diese gibt es in dieser Form nicht mehr.
Dennoch ist "Ascension Codes" natürlich keine einfache Kost. Schon das eröffnende 'The Winged Ones' überrascht aber mit positiven, fast schon schwungvoll-swingenden Akzenten, die später auch unter anderem bei 'DNA Activation Template' noch einmal aufgegriffen werden. Da zuckt sogar das Tanzbein auf einmal. Dennoch kommt bei mir mehr als einmal auch der Gedanke an AEON SPOKE, die kurzlebige, melancholische Rock Band von Masvidal, auf. Das liegt nicht nur an seinen, wie immer gerne verzerrten, Vocals, sondern auch an der stellenweise musikalischen Geradlinigkeit, die man bei Tracks wie 'Aurora' oder 'Architects Of Consciousness' ausmachen kann. Natürlich werden immer noch Haken geschlagen, aber bei letztgenannten sind in den etwas über sechs Minuten eben auch beinahe eingängige Fragmente enthalten, die sich aber erst bei mehrfachem Hören entfalten.
So ist "Ascension Codes" ein Album geworden, das sehr stark den Stempel Masvidals trägt und sich zumindest in meinen Ohren doch weniger nach CYNIC anfühlt, als die drei Vorgänger. Enttäuscht bin ich dennoch nicht, denn die 48 Minuten bieten beste Unterhaltung, die allerdings nur bedingt erfüllt, was man unter dem Banner CYNIC erwartet.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Peter Kubaschk