DARK AGE - The Silent Republic
Mehr über Dark Age
- Genre:
- Dark/Death Metal
- Label:
- Remedy Records
- Release:
- 26.08.2002
- Introduction
- The Silent Republic
- Daily Combat
- Know Me Strong
- Suicide Crew
- Cut The Flesh
- Return
- Last Words
- Now Or Never
- We Who Suffer
- Hells Bells
DARK AGE machen weiter von sich reden, denn was hier in Form von "The Silent Republic" mein Ohr erreicht, klingt verdammt originell, mitreißend und variabel. Das nenne ich eine absolut beachtliche Entwicklung. Die Hamburger haben sich seit "Insurrection", welches vor zwei Jahren das Licht der Welt erblickte, wirklich ganz schön ins Zeug gelegt, Hut ab. Musikalisch hat man sich etwas weiter vom reinen Melodic Death Metal, wie er noch auf dem Vorgängeralbum "Insurrection" dominierte, abgewandt und schippert jetzt mehr in düsteren Dark Metal-Gewässern. Außerdem klingt man mittlerweile um einiges vielschichtiger und lässt sich nicht mehr auf eine bestimmte Richtung reduzieren. Vorwiegend Gothic, Death und Black werden zu einem emotional berührenden, aber dennoch ziemlich harten und aggressiven Gesamtkunstwerk verknüpft, das kaum jemanden kalt lassen dürfte.
Bereits erwähntes "Insurrection" hat mir auch schon sehr gut gefallen, doch mit "The Silent Republic" geht's noch mal einen gehörigen Sprung nach oben. Klasse Songs, mittlerweile ein schon recht beachtlicher Anteil Eigenständigkeit - das hat wirklich Hand und Fuß. Woran sich diese Weiterentwicklung aber besonders manifestiert, ist die Tatsache, dass auf diesem Album kein Song wie der andere klingt. Vielseitigkeit wird groß geschrieben, Vergleiche können zu so unterschiedlichen Bands wie SENTENCED, DIMMU BORGIR, alte PARADISE LOST, SAMAEL oder DARK TRANQUILLITY angestellt werden. Besonders die Gitarrenarbeit ist eine wahre Freude, sie setzt den Songs jedes Mal die Krone auf. Gesanglich dominiert eher gemäßigtes Growling, welches sich aber perfekt mit der Musik ergänzt. Allerdings schreckt man auch vor Clean Vocals nicht zurück, was bei Songs wie "Return" richtig gut zur Geltung kommt. Natürlich bleiben DARK AGE ihren Wurzeln treu, denn z.B. der straighte Melo-Deather "Last Words" hätte auch schon auf dem letzten Album stehen können. Der etwas an die frühen PARADISE LOST-Scheiben erinnernde und sehr starke Titeltrack wohl eher noch nicht. Heftige Attacken in Form von beispielsweise "Daily Combat" und "Suicide Crew" dürfen natürlich auch nicht fehlen. Aber kein Song ist nur einseitig auf ruhig oder heftig ausgerichtet. Man sucht immer wieder die Abwechslung zwischen melodischen Gitarrenmelodien und harmonischen Keyboards im Hintergrund auf der einen Seite, sowie den knackigen Riffs und dem dynamischen Drumming auf der anderen Seite. Man merkt einfach, dass hier Ausnahme-Musiker und -Songwriter am Werk sind, deren Ideenreichtum schier unerschöpflich scheint. Trotz dieses Abwechslungsreichtums geht der rote Faden nie verloren und die an sich schon löbliche Variabilität wurde dermaßen gut umgesetzt, dass keine Wünsche mehr offen bleiben. Was sich jedoch in allen Songs vereint, sind die emotionale Tiefe und der Ohrwurmcharakter. Kurz gesagt, ich bin schwer begeistert.
Beendet wird die Platte wie schon der Vorgänger "Insurrection" von einem Cover - dieses Mal hat es "Hells Bells" von AC/DC getroffen. Lustig ist dabei die Tatsache, dass es den Jungs offenbar Songs, die mit Glockengebimmel losgehen, angetan haben, wurde doch beim letzten Mal "For Whom The Bell Tolls" von METALLICA verwurstet. Vielleicht muss ja beim nächsten Album dann sogar die PINK FLOYD-Nummer "High Hopes" (von "The Division Bell") dran glauben. ;-)
Allerdings überzeugt mich die Cover-Version des AC/DC-Klassikers nicht so ganz. Dass man sich vom Original entfernen würde, war ja klar, und auch metallisierte AC/DC-Versionen können ja großartig klingen (ich sag nur SIX FEET UNDER), aber in diesem Fall haben DARK AGE den Song irgendwie kaputtgemacht. Vielleicht beim nächsten Mal wieder METALLICA nehmen, denn da hatte es besser geklappt. ;-)
Allerdings sollte man festhalten, dass die zehn absolut starken Eigenkompositionen Grund genug sind, "The Silent Republic" mit einem dicken Ausrufezeichen auf dem Einkaufszettel zu notieren. Ich bin jetzt schon gespannt wie ein Schneekönig, ob diese beeindruckende Entwicklung auf dem nächsten Album fortgesetzt werden kann, denn dann würde ein absoluter Ausnahmehammer ins Haus stehen. Wenn ich mich nicht sehr täusche, dann sind DARK AGE einer der künftigen "big names" aus deutschen Landen. Abschließend möchte ich betonen, dass diese Platte einen Pflichtkauf für alle Leute darstellt, die mit o.g. Referenzbands etwas anfangen können. Aber auch wer dieses Genre sonst eher meidet, sollte DARK AGE zumindest probeweise mal ein Ohr schenken - es lohnt sich auf jeden Fall.
Anspieltipps: The Silent Republic, Daily Combat, Suicide Crew, Return
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer