DARK TRANQUILLITY - We Are The Void
Auch im Soundcheck: Soundcheck 02/2010
Mehr über Dark Tranquillity
- Genre:
- (Melodic) Death Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Century Media/EMI
- Release:
- 26.02.2010
- Shadow In Our Blood
- Dream Oblivion
- The Fatalist
- In My Absence
- The Grandest Accusation
- At The Point Of Ignition
- Her Silent Language
- Arghangelsk
- I Am The Void
- Surface The Infinite
- Iridium
Formvollendung in einem reichlich beanspruchdem Genre? Nichts ist unmöglich...
Irgendwie wünsche ich mir in Sachen DARK TRANQUILLITY bei jeder neuen Scheibe eine Mischung aus der jugendlichen Ungestümtheit der Anfänge, der brillanten Harmonien der "Haven"-Phase und der knallharten Kompaktheit der Neuzeit. Doch habe ich bei jeder neuen Scheibe das Gefühl, dass mehr drin gewesen wäre, obwohl die Band ein ums andere mal am Optimum dran war....bis jetzt!
Ist "We are The Void" nun das Optimum?
Knallhart und messerscharf produziert, brechen feine Melodic Deather wie 'Shadow In Our Blood' und 'The Fatalist' durch´s Gebälk, ohne sich jegliche Blöße zu geben. Da stimmen die Hooks, das Timing, die Dynamik. Auch die tonal schleppenden Bergpanzer der Marke 'Dream Oblivion' spalten Schädel und dürften live ordentlich Beulen im Pit zurücklassen. Auf der anderen Seite schwelgt heuer endlich zu jeder treibenden oder tragenden Sekunde die mir so lieb gewonnene Melancholie der mittleren Historie. Alle Songs transportieren einen grandiosen, klagenden und trauernden Touch.
"We Are The Void" ist ein verdammt starker Brocken, der meiner Meinung nach so ziemlich alles auf dem Melo-Death-Sektor mal eben kaltlächelnd vernascht. Vor allem die feinen Twingitarren zieren einmal mehr das Gesamtkonzept DT. Hier läuft fast nichts gedoppelt, alles flirrt aus mindestens zwei Rohren.
'The Grandest Accusation' erinnert verflixt an die "Haven"-Phase wobei Mikael Stanne seinem Ruf als einer der traurigsten aller Deathshouter mehr als gerecht wird. Sein Ausdruck zementiert die instrumentiert transportierte Melancholie, wie es seinesgleichen sucht! Das macht Gänsehaut! Das ist wunderschön und schmeichelt trotz aller vorhandenen Härte wärmend die Seele. Brett! Auch 'At The Point Of Ignition' kann man als eine unglaublich gelungene Mixtur aus treibender Gewalt und sphärischer Träumerei bezeichnen. Die Krönung ist aber sicherlich das 'ThereIn'-affine 'Her Silent Language', das durch eine formvollendete Interlude besticht, die in Melodik kaum zu überbieten ist. Traumhaft.
Eine faustdicke Überraschung bietet das in den Strophen fast Black-Metal-kompatible 'Arkhangelsk', die durch und durch apokalyptisch durch die Hallen hallt. Daher mein Wink an alle Pandas: Bitte mal ein geschecktes Ohr riskieren.
Der Titelsong kommt mit einem fast rebellischem Thrashriff der Achtziger daher, bevor man nach dem Break in altbekannte Muster verfällt, die auch von 'Surface The Infinite' getragen werden. Zum krönenden Abschluss bringen Stanne und Co. mit 'Iridium' jedoch nochmal richtig Futter für die Birne. Sperrig, düster und nicht immer typisch DARK TRANQUILLITY, bieten die Jungs hier ein Prachtexemplar an einem Grower, den man einfach ein paar mal hören muss, bevor sich die ganze Schönheit offenbart. Fakt ist, dass zumindest mich die Nummer süchtig gemacht hat. Unwiderstehlich!
Abschließend steht mein Gefühl nunmehr gemauert, dass DARK TRANQUILLITY mit "We Are The Void" wahrscheinlich wirklich am Ende ihrer Schaffenskraft angekommen sind und dass es einfach nicht besser geht. Was ich einerseits schade finde, finde ich andererseits nicht wirklich schlimm. Es sei denn, die Jungs können das Level nicht mehr halten. "We Are The Void" ist in Sachen Melodic Death eine Referenz. Mehr geht vermutlich nicht und daher muss die Benotung auch an die Spitze des Eisbergs heranreichen, in der Hoffnung, dass noch ein wenig Steigerung möglich ist.
Anspieltipps: Egal
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Alex Straka