DEADLOCK - Bizarro World
Auch im Soundcheck: Soundcheck 02/2011
Mehr über Deadlock
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Lifeforce (Soulfood)
- Release:
- 25.02.2011
- Virus Jones
- State Of Decay
- Falling Skywards
- Earthlings
- You Left Me Dead
- Brutal Romance
- Alienation
- Renegade
- Htrae
- Bizarro World
- Paranoia Extravaganza
Genregrenzen werden untergraben statt gesprengt. Auch das gelingt.
Über mein Verhältnis zu DEADLOCK habe ich mich schon bei den Reviews zu den vergangenen vier Scheiben ausgelassen. Eine Band, die sich in den vergangenen zehn Jahren enorm entwickelt und bisher mit jeder Veröffentlichung zugelegt hat. Das können sicher nicht viele Bands von sich behaupten.
Dabei hat sich auch das musikalische Bild der Dame und der Herren deutlich geändert. Aus dem kruden, unkonventionellen Gemisch aus Metalcore, Death Metal, Black Metal und Gothic Metal ist mittlerweile immer wieder Grenzen sprengender, melodischer Death Metal mit Dualvocals geworden. Und so scheute man sich auch nicht, Techno oder Hip Hop einzubauen. Totale Freiheit, totale Toleranz. Auch wenn es Stimmen gegeben haben soll, die die Experimente auf dem formidablen Vorgänger "Manifesto" etwas überrepräsentiert fanden.
Und vielleicht hat das auch die Band selbst so gesehen. Mehr denn je steht konventionelles Songwriting im Mittelpunkt, das vor allem auf Goldkehlchen Sabine Weniger zugeschnitten ist. Wobei "konventionell" nicht mit langweilig, einfallslos oder schwach gleichgesetzt werden soll. Vielmehr sind die Experimente subtiler in die Songs eingeflochten und drängen sich nicht mehr so deutlich in den Vordergrund wie noch auf den Alben zuvor.
Als Beispiel mag 'Renegade' dienen, wo erneut Techno-Einflüsse zu vernehmen sind. Diese werden aber nicht so sehr in den Mittelpunkt gestellt, wie einst bei 'End Begins' und sorgen so dafür, dass der Song nicht einen so überraschenden Bruch erfährt. Das dürfte für viele Hörer vielleicht einfacher zu verdauen sein. Bei 'Htrae' zitiert man hingegen geschickt 'What A Wonderful World', nur ganz kurz, aber lang genug, um es hervorstechen zu lassen. Sehr smart.
Darüber hinaus aber sind es vor allem die häufig toll inszenierten Vocals von Joe (wie immer verbessert) und Sabine, die "Bizarro World" ihren Stempel aufdrücken. Dafür stehen vor allem 'You Left Me Dead' und 'Falling Skywards', wo das Zusammenspiel exzellent funktioniert. Das nur von Sabine intonierte 'State Of Decay' hat hingegen so sehr wie keine andere Nummer der Band bisher das Potential ein echter Hit zu werden. Die traurige Pianoballade 'Paranoia Extravaganza' kann man seiner Freundin zusammen mit Tori & Co. aufs Mixtape packen, während das eröffnende 'Virus Jones' das Album beinahe ungewohnt brutal einleitet.
Ihr seht schon, auch "Bizarro World" stellt mich wieder vollauf zufrieden, auch wenn ich es ein bisschen schade finde, dass diesmal die Experimente etwas in den Hintergrund gerückt wurden. Denn gerade diese haben "Manifesto" die enorme Spannung gegeben, weshalb ich den Vorgänger immer noch leicht vorziehe. Dennoch können Fans hier getrost zugreifen. Vor allem die, denen die Experementierfreude zu viel geworden ist.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Peter Kubaschk