DEAF WISH - Pain
Mehr über Deaf Wish
- Genre:
- Alternative / Indie / Noise
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Sub Pop / Cargo Records
- Release:
- 07.08.2015
- The Whip
- Newness Again
- They Know
- Sunset's Fool
- Eyes Closed
- Pain
- Sex Witch
- On
- Dead Air
- Calypso
Und wieder: Typisch Sub Pop!
Ob diese Band prägnante Einflüsse hat? Nun, zumindest kann man dem neuen DEAF WISH-Album keine einvernehmlichn Ähnlichkeiten mit renommierten Acts nachweisen. Vielleicht ist SONIC YOUTH so ein Name, den man ins Spiel bringen sollte, dann vielleicht auch POISON IDEA - aber im Großen und Ganzen kochen diese vier Australier auf "Pain" ein ziemlich eigenwilliges, aber nicht zwingend unschmackhaftes Süppchen.
Dem traditionellen Sub-Pop-Rooster entsprechend gibt es auf "Pain" jedenfalls keine konventionellen Schemata, an denen sich das Quintett aus Melbourne entlang hangelt. Überhaupt sind Strukturen nicht gerade das, was DEAF WISH als gemeinsamen Konsens beenennen könnten. Denn von wilden Punk-Abfahrten über ziemlich eigensinnige Indie-Melodien bis hin zu gewagtenm Noise-Eruptionen entdeckt man auf dem neuen Album eine Menge. Und von Hooklines will die Band in diesem Sinne dann auch nix wissen.
Dementsprechend schwierig gestaltet es sich, die Zusammenhänge auf "Pain" zu erkennen. Nachdem die Truppe ein verschlepptes Intro in die Waagschale wirft, foplgt mit 'Newness Again' eine minimalistische Noise-Explosion, die nach nicht mal 90 Sekunden wieder ihr Ende findet. Charmant, cool, aber kein echter Song: Schon hier startet der polarisierende Effekt, den das Album auch in der Folge nicht offenbaren wird. Der Titelsong und 'Dead Air' entziehen sich auch jedem logischen Verständnis von Songwriting, 'Calypso' kreiert einen ziemlich heftigen, fast schon harmonischen Kontrast, und das kratzbürstige 'Sunset's Fool' und das nicht weniger rabiate 'Sex Witch' bemühen sich verstärkt um die Umsetzung von Old-School-Punk-Ideen - aber eben auch im Eigensinn des DEAF WISH-Sounds.
Es bedarf Geduld und Zeit, sich eine gewisse Zugänglichkeit zu schaffen und den angesprochenen Charme auch wirklich zu spüren. Dass dies nicht zwangsläufig erfolgreich sein muss, liegt in der Natur der (experimentellen) Sache. Fakt ist jedenfalls, dass dieses Album ausschließlich für die Sub-Pop-Independent-Hörerschaft geeignet scheint. Und dass diese schon spezielle Voraussetzungen in Sachen Toleranz mitbringen sollte, ist nichts Neues. "Pain" ist keine Platte, die gefällt und unterhält - es ist ein Album, das fordert und vielleicht auch überfordert. Und gerade mit diesem Kopfgedanken in Erinnerung muss man konstatieren, ddass man gerne auch etwas mehr Bauch erlebt hätte. Denn dann würde man sicherlich auch Spaß haben - und nicht bloß überlegen, was denn jetzt hier wieder vor sich geht. Ergo: Schwere Sache, nicht dringend überzeugend!
Anspieltipps: Sunset's Fool, Calypso
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Björn Backes