DECLINE OF THE I - Wilhelm
Mehr über Decline Of The I
- Genre:
- Black Metal / Post Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Agonia Records
- Release:
- 14.02.2025
- L' Alliance Des Rats
- Entwined Conondrum
- Diapsalmata
- Éros N
- The Renouncer
Ein Schritt zurück, aber auch drei nach vorne!
Eigentlich hatte ich gehofft, dass meine zweite Begegnung mit den Franzosen von DECLINE OF I eine erfreulichere werden würde als der Erstkontakt im Jahr 2012. Damals hatte die Band mit einigen pseudo-avantgardistischen Klimmzügen versucht, ein an sich anständiges Werk so weit zu entfremden, dass man sich nur mit Mühe und Not über die Ziellinie gekämpft hat. Offenkundig hat die Truppe inzwischen auch dazugelernt und ist mittlerweile wenigstens imstande, ihre zahlreichen Ideen besser unter einen Hut zu bekommen bzw. auch eine gewisse Form von Homogenität auszustrahlen.
Und trotzdem gibt es sie auch diesmal wieder, diese Augenblicke, in denen man sich fragt, warum DECLINE OF THE I den Fluss der Dinge so heftig stört, dass aus an sich überzeugenden Black-Metal-Kompositionen wie 'Entwined Conondrum' und 'Diapsalmata' wieder Komponenten herausgefiltert werden müssen, um das Ganze hörbar zu machen. Trippige Elektronik war schon damals ein Thema, welches sich überhaupt nicht in den post-apokalyptischen Kosmos der Band einfügen wollte, und auch diesmal wollen die Franzosen nicht darauf verzichten. Auch die Stilmittel der finsteren Avantgarde spielen auf "Wilhelm" wieder eine Rolle, zwar bei weitem nicht so dominant, aber dennoch nicht mit dem erforderlichen Geschick installiert, dass die Sache rund erscheint.
Umgekehrt darf man der Band in vielerlei Hinsicht trotzdem zugestehen, sich deutlich weiterentwickelt zu haben: Die schwarzmetallischen Attacken sitzen in den meisten Fällen, Abwechslung ist ohnehin geboten, hin und wieder gibt es zwischen den zahlreichen Dissonanzen auch einige vergleichsweise hymnische Parts ('Éros N') und in der Gesamtbetrachtung ist die neue Scheibe wesentlich stimmiger als das vorangegangene Werk, weil man eben nicht zwanghaft nach Auswegen aus dem Konventionellen sucht. Es darf eben auch einfach mal 'fließen', ohne dass es krampfhaft originell oder kunstfertig klingen muss, und die dadurch gewonnene Gelassenheit gibt dem Songwwriting auf jeden Fall den notwendigen Auftrieb.
Am Ende der Fahnenstange ist DECLINE OF THE I mit "Wilhelm" aber sicherlich noch nicht angelangt, einige wirklich großen Schritte in die richtige Richtung wurden dennoch gemacht. Gerne dürfen die Franzosen künftig ganz auf ihre progressiven Einschübe verzichten und sich schlicht und ergreifend von ihren Aggressionen leiten lassen. Dass dabei viel Gutes herauskommen kann, zeigen drei Fünftel des neuen Albums!
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes