DEFECTO - Nemesis
Auch im Soundcheck: Soundcheck 11/2017
Mehr über Defecto
- Genre:
- Melodic Metal / Progressive Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Prime Collective
- Release:
- 01.12.2017
- The Final Night Of Silence
- Nemesis
- Endlessly Falling
- Savage
- The Nameless Apparition
- The Sacrificed
- Ode To The Damned
- Gravity
- Ablaze
- Before The Veil
- We're All The Enemy
- Ascend To Heaven
Schwächer als das Debüt, trotzdem immernoch mehr als beeindruckend
Es ist gerade mal etwas mehr als ein Jahr her, dass mich eine junge dänische Combo mit ihrem Debüt "Excluded" praktisch aus dem Stegreif heraus restlos begeistern konnte. Die Rede ist natürlich von den Dänen DEFECTO, die mit ihrem Mix aus Melodie, Progressivität und klassischem Thrash-Riffing bereits seit dem Jahr 2012 für Aufsehen sorgen. Der bereits erwähnte Erstling erwies sich da nur als Öl, das in die bereits lodernde Flamme des Erfolgs gegossen wurde und der Band in den vergangenen 16 Monaten nicht nur einen Auftritt beim Copenhell Festival, sondern sogar den Opener-Slot bei einer der Shows von METALLICA in Lars Ulrichs Heimatstadt Kopenhagen einbrachte. Da ist es natürlich kein Wunder, dass sich der Vierer direkt wieder ins Studio begeben hat, um mit dem Zweitling "Nemesis" das Eisen zu schmieden, solange es heiß ist. Doch den Nachfolger zu einem vielversprechenden Debüt zu schreiben, ist ja nicht immer das einfachste Unterfangen, weshalb ich umso gespannter darauf bin, wie die Dänen diese Aufgabe gelöst haben.
Das Intro 'The Final Night Of Silence" klingt jedenfalls mit seinen epischen Streicher-Arrangements schon einmal sehr vielversprechend und lässt durch die extrem hochwertigen Orchester-Samples auch direkt erahnen, dass der Erfolg den Jungs auch in Sachen Produktion ein besseres Budget beschert hat. Ein Eindruck, der vom folgenden Titeltrack 'Nemesis' dann auch direkt untermauert wird. Die Gitarren sind ultrafett, die Riffs sägen wie zu besten METALLICA-Zeiten, das Orchester liefert eine ordentliche Portion Epik und über all dem thront der Gesang von Fronter Niklas Sonne, der wieder einmal beweist, dass in ihm vielleicht eines der größten Gesangstalente in diesem Sektor schlummert. Einzig die ganz große Hookline fehlt dem Track, der dafür aber mit einer genialen Solo-Sektion inklusive ausladender Finger-Akkrobatik auftrumpft. Doch auch auf einen richtig großen Refrain müssen Fans von melodischen und trotzdem harten Klängen nicht lange warten, denn das überragende 'Endlessly Falling' liefert einen Chorus der sich direkt in den Gehörgang gräbt und dort auch so schnell nicht mehr weg möchte.
Eine ähnliche Klasse erreichen die übrigen Tracks der Scheibe leider nicht so schnell wieder, denn auch wenn das Quartett weiterhin auf allerhöchstem Niveau musiziert und mit einem technischen Kabinettstückchen nach dem anderen aufwartet, so gelingt es den Jungs trotzdem nicht, einen weiteren so eingängigen Refrain auf die Beine zu stellen. Schlecht sind Songs wie 'Ablaze' oder 'Gravity' natürlich trotzdem beileibe nicht, doch ein wirklich echter Hit ist eben nur einmal auf dem Langspieler vorhanden. Zusätzlich hat sich mit der Ballade 'The Sacrificed' auch ein Durchhänger eingeschlichen, bei dem die ansonsten recht passende moderne Produktion etwas zu sehr in den Vordergrund drängt und den Song damit fast ein wenig in die Pop-Schiene abdriften lässt.
Trotzdem bleibt das hier alles Nörgeln auf allerhöchstem Niveau, denn insgesamt ist "Nemesis" ein würdiger Zweitling geworden, mit dem die Dänen ihren Siegezug in ihrem Heimatland ganz sicher fortsetzen werden. Für mich persönlich zieht die Scheibe im Vergleich zum bärenstarken Vorgänger trotzdem den Kürzeren, auch wenn die Unterschiede nur marginal sind und allein das grandiose 'Endlessly Falling' schon die Anschaffung dieser Platte rechtfertigt. Also kann es für alle Fans von großen Hooks und fetten Gitarren auch nur heißen: Antesten und zwar dringend!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs