DEGENERATE - Rituals Of Rage
Mehr über Degenerate
- Genre:
- Thrash Metal / Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 23.05.2025
- Servitor
- Xenon Equilibrium
- The Cult
- Illuminate
- Sentence Of Death
- Claymore
- Faceless Violence
- The Blacksmith
- Rituals Of Rage
- The Desert
Pendelt gekonnt zwischen Thrash- und modernem Melodic-Death-Metal.
Unser Nachbarland, die Niederlande, hat schon in der Vergangenheit einige großartige Bands im Bereich Thrash und Death Metal hervorgebracht. Die Formation DEGENERATE schickt sich zumindest an, mit ihrem zweiten Album "Rituals Of Rage", das in Eigenregie sehr professionell aufgemacht unter das Volk gebracht wird, mit ihren schwergewichtigen Landsleuten in einem Atemzug genannt zu werden. Das Quartett mischt dabei jedoch klassischen Thrash Metal mit der eher modernen Variante des Melo-Death-Metal.
Bei mir hat es ein paar Anläufe gebraucht. Scheinbar haben die gut 41 Minuten dann doch lieber einen sonnigen, ruhigen Vormittag mit Kaffee im Garten und Katze auf dem Tisch gebraucht, um mir dieses musikalische Gewitter in seinem vollen Ausmaß begreiflich und greifbar zu machen. Bei Sonnenbrandalarm und Kindergeburtstag in Nachbars Garten hat es plötzlich Klick gemacht.
Die Herrschaften drücken natürlich fast durchgehend aufs Gaspedal, grooven dabei durchaus bemerkenswert und packen auch mal den unvermeidlichen Blastbeat aus. Mir gefällt es vor allem dann am besten, wenn der Thrash-Anteil im Vordergrund steht und die Gitarristen richtige Riffs ins Orbit schießen. Da gibt es dann auch mal gerne einen Querverweis zu TESTAMENT ('Xenon Equilibrium', 'The Cult', 'Faceless Violence').
Größtenteils wird der Vortrag aber vom modernen Melo-Death-Metal dominiert, der mich ein bisschen an ARCH ENEMY erinnert – da mache ich es mir jetzt enorm einfach, ich weiß. Es gibt viele Gitarrenharmonien, Singlenote-Riffing, etliche Soli und Melodien, die immer wieder auch die Refrains andicken ('Illuminate', 'The Blacksmith', 'Sentence Of Death'). Gegen Ende hin kommen auch dezent symphonische Elemente wie Streicher zum Einsatz, was tatsächlich ein wenig auflockert, aber vor allem eine weitere interessante Note mitbringt ('The Blacksmith', 'The Desert'). Gesanglich ist das von Gründungsmitglied Rens Hilgers, der nebenbei noch die Klampfe bedient, recht eindimensional. Sein kehliger Thrashgesang ist meist nur auf einem Ton und wird maximal von zaghaften Gang-Shouts unterstützt. Da fehlen mir auf Strecke dann schon zumindest ein paar zwingende, rhythmische Hooks, die sich ins Hirn brennen und nicht mehr loslassen. Eben jene Wortfetzen, die ich noch im Auto voller Inbrunst schreie, wenn ich die Kinder zur Schule fahre. Ihr wisst schon.
Auf "Ritual Of Rage" werden alle Fans von Thrash und Melo-Death-Metal irgendwelche Reminiszenzen zu ihren europäischen oder auch amerikanischen Lieblingsbands finden, aber die Holländer von DEGENERATE verpacken das alles erstaunlich gut in einem heißen Cocktail der Geschwindigkeiten. Wer sich gerne einfach mal an der Rübe drehen lassen möchte, ist hier genau richtig und sollte das Quartett definitiv auf dem Zettel haben.
Anspieltipps: The Cult, The Blacksmith, Rituals Of Rage
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Chris Staubach