DESPISED ICON - Purgatory
Mehr über Despised Icon
- Genre:
- Death Metal / Deathcore
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Nuclear Blast Records
- Release:
- 15.11.2019
- Dernier Souffle
- Purgatory
- Light Speed
- Slow Burning
- Snake In The Grass
- Vies D'Anges
- Moving On
- Unbreakable
- Apex Predator
- Legacy
- Dead Weight
Todesmetallisches Fegefeuer, wie es nur DESPISED ICON entfachen kann.
Seit der Reunion der sechs Knüppelköppe aus Montreal und mit ihrem Comeback-Album "Beast" hat sich im Hause DESPISED ICON nichts, aber auch gar nichts geändert: Wo andere moderne Death-Metal- und -Core-Vertreter sich in experimentellen Sounds versuchen und teilweise die Kompromisslosigkeit ihrer Anfangstage aufgeben, hackt die Formation um das Fronter-Duo Alex Erian und Steve Marois weiterhin in altbekannter Manier alle guten Gepflogenheiten in blutige Stücke. Auch auf dem 2019er Output "Purgatory" werden Pig Squeals, Death-Metal-Blasts, Hardcore-Mosh-Passagen und brutale Breaks zu einem einzigen wüsten Todesbleibrett beschleunigt und mehrfach durch den Fleischwolf gedreht. Das hat mit Innovation nichts zu tun, aber immerhin weiß die Hörerschaft bei DESPISED ICON einfach immer, wo sie dran ist.
Und Spaß macht die zu einhundert Prozent humorbefreite Herangehensweise der Kanadier eben auch 17 Jahre nach der Bandgründung immer noch. Nach dem besinnlichen Instrumental-Intro 'Dernier Souffle' wird mit dem Titeltrack ohne Umschweife das Gaspedal durchgedrückt – Death Metal in abgedreht zerhackter Aufbereitung, garniert mit dem ultrabösen Gebrüll der beiden Frontsäue. Ein Grundmaß an Abwechslung entsteht wie gehabt durch die Ostküsten-Hardcore-Grooves und die quietschenden Stahlsaiter im Zwischenteil, ehe mit mächtig angezogener Handbremse das Tempo abgewürgt wird und der Metzel-Pit geöffnet wird. Diese Schweine. 'Light Speed' und 'Slow Burning' dreschen in vergleichbare Kerben, und wie bei jedem neuen Kontakt mit dem Sextett nach einer gewissen Pause brauche ich zwei, drei Anläufe, um das so betont böse Auftreten der Truppe ernst zu nehmen. In meinen Ohren befand sich die Band klanglich schon früher näher als andere Death-Metal-Combos an der Grenze zur Lächerlichkeit – aber irgendwie kriegt sie die Kurve eben doch immer. Ein Highlight ist das wirklich abgrundtief misanthropische 'Vies D'Anges', mit diesem phänomenal entfesselten Gedresche in den Versen; cool sind auch das groove-metallisch angehauchte 'Moving On' und das näher am Oldschool-Death verortete 'Apex Predator'. Nur in Nuancen sind auf "Purgatory" Experimente im Bandsound zu vernehmen, wie ein kurzes Gitarrensolo bei 'Apex Predator' oder der dezent melo-deathige Abschluss von 'Dead Weight' – wirklich ins Gewicht fallen diese kurzen Ausflüge aber nicht.
Alles beim Alten im Hause DESPISED ICON also, aber irgendwie doch auch ohne bedenkenswerte Anzeichen von Stagnation. Klar, auf diese Weise werden die Nordamerikaner keinen Innovationspreis mehr einheimsen, aber darauf legt die Anhängerschaft mit Sicherheit auch absolut keinen Wert. Lasst die Säue los mit ihrem Fegefeuer – gerne auch mal wieder auf den Bühnen unseres Landes!
Anspieltipps: Purgatory, Slow Burning, Vies D'Anges
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Timon Krause