DISPARAGER - Timeless Ageless
Mehr über Disparager
- Genre:
- Post Progressive Rock/ Post Core
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eigenvertrieb DISPARGAR via Bandcamp
- Release:
- 18.02.2014
- Pictures
- Tuesday Love
- Gratitude
- R.I.P. Bill Hicks
- At Least I Still Have Bon Iver
Mut zum Wellenschlagen.
Letztens ist mir aufgefallen, dass ich irgendetwas ziemlich vermisse. Da sann ich herum, scannte meinen mentalen Innenraum und eines nachts - mein gefährlich bequemer Second-Hand-Sessel hatte mich mal wieder verschluckt - da fiel es mir ein. Mir fehlen Bands. Mir fehlen Alben von DREDG, TOOL, BOIL - diese ganzen mittelschweren, leicht verkopften, schön arrangierten und ideenreichen Stücke, aus denen die Melancholie strahlt und die Hoffnung sickert. Die alle eine eigene Bezeichnung verdient hätten, eine "Besonders"-Schublade. Weil ich mich auf Melodien, Harmonien, unverhoffte Wendungen, gern mal auch auf einen stimmlichen Ausbruch oder Durchdreher des Vokalisten freue. Seufz! Wer da weitere Tipps hat... bin ja jederzeit erreichbar.
Ich habe hier aber auch eine Empfehlung dieser Art anzubieten. Zunächst mal für Erstleser, Ankommer, Interessierte: eine Melange aus Postrock, Hardcore, Progressive Rock und einer Schippe Eigenheiten. Viel Melodie, gepaart mit HC-Gekrächz, aber immer schön dezent gesetzt und im stilvollen Wechsel. Die junge sechsarmige Band DISPARGAR kommt aus Brooklyn. Sind noch im Status, alles selbst zu organisieren. Manchmal schafft es die Sangesstimme nicht ganz, ihre hohen Selbsterwartungen umzusetzen, aber das ist sympathisch, wenn man bedenkt, dass mit viel mehr Geld und Technik da ab und zu auch mal dran herum "geschraubt" werden kann. Sänger Chris AhKao muss sich überhaupt nicht verstecken – ich würde ihn sogar als eine der größten Stärken des Trios bezeichnen.
Wie der vom Betrübtsein ins Aggressive umkippt... alle Achtung. Diese erste EP hat mit 'Tuesday Love' und 'R.I.P. Bill Hicks' gehörige Bretter zu bieten, mit 'Gratitude' und 'At Least I Still Have Bon Iver' gesellen sich zwei weitere ausgesprochen gelungene Tollheiten hinzu.
Also, die Lücke zu den Großen des Genres fahren die New Yorker nicht so schnell zu, aber das hier ist ein dick und dicker werdendes Achtungszeichen. Der Sessel hat mich wieder eingesogen. Und das Teil läuft jetzt bestimmt zum sechsten Mal. Ein Zeichen? Ein Zeichen!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben