DISTILLERS, THE - Coral Fang
Mehr über Distillers, The
- Genre:
- Punk Rock
- Label:
- Warner Music / Reprise
- Release:
- 26.01.2004
- Drain The Blood
- Dismantle Me
- Die On A Rope
- The Gallow Is God
- Coral Fang
- The Hunger
- Hall Of Mirrors
- Beat Your Heart Out
- Love Is Paranoid
- For Tonight You're Only Here To Know
- Deathsex
Ladies and Gentlemen, please welcome: The new Queen of Punk. Brody Dalle, Ex-Frau von RANCID-Chef Tim Armstrong und Sängerin der DISTILLERS. Die Frau tritt mit einer derart rotzigen Stimme und einem Selbstbewusstsein aus dem Underground, in dem ihre Band THE DISTILLERS bisher verharrte, wie man es höchsten von einer COURTNEY LOVE erwartet und einem KURT COBAIN zugetraut hätte.
Und womit? Mit Recht, denn die zwölf Songs, die auf dem neuen DISTILLERS-Album "Coral Fang", welches im Gegensatz zu den Vorgängerplatten (ausnahmsweise hier:) positiverweise etwas mehr in Richtung Mainstream abdriftet, enthalten sind, sind akustische Punk-Handgranaten, die genau dort zünden, wo sie es sollten: In dem Teil des musikalischen Zentrums im Gehirn, in dem sich ein bleibender Eindruck von der Klasse einer Band bildet.
Brody Dalle rotzt und röhrt die Tracks mit einer unbeeindruckten und gelangweilten Art, dass man seinen Ohren kaum trauen will: Haben die bereits erwähnte Mrs. Love und Lemmy Kilmister eine uneheliche Tochter? Sie würde genau so klingen.
Die Songs? Die aggressive Attitüde der HOLE-Frühwerke, gekreuzt mit den Melodien von GREEN DAY oder RANCID, immer garniert mit der rostigen Klingen-Stimme der Frontfrau, verpackt in einem genreüblichen Dreiminuten-Format und immer präzise auf den Punkt gespielt wie bei der ersten Single 'Drain The Blood', die mittels ihrer Ohrwurm-Gesangslinien längst die Fehrnsehkanäle erobert hat.
'The Hunger' beginnt als Ballade, um sich schnell in einen Countryesken Rocker zu steigern, der zwischen Akustik- und E-Gitarren hin- und herpendelt und eindringlicherweise kleben bleibt, aber auch von der ausnahmsweise melodieorientierteren Stimme völlig getragene Stücke wie 'For Tonight Your Only Here' oder der zweite heftige Punker 'Die On A Rope' sind in ihrer Sogwirkung nicht zu unterschätzen.
Am Ende gibt es mit dem völlig ausbrechenden 'Deathsex' dann auch noch den Beweis, dass die Band auch anders kann: zwölf Minuten neopsychedelischer Punk mit wirren und driftenden Gitarren, die wie die Minimal- oder eben Punkversion von THE MARS VOLTA klingen und nach denen man die DISTILLERS kaum mehr wegdenken kann.
Punk is dead? Nach "Coral Fang" fängt man zum ersten Mal wirklich wieder zu zweifeln an. Zumindest, was den Bereich Punk Rock angeht. Starkes Album.
Anspieltipps: Drain The Blood; Die On A Rope; Deathsex; The Hunger
- Redakteur:
- Sebastian Baumer