DöDSRIT - Nocturnal Will
Mehr über Dödsrit
- Genre:
- Pagan Metal
- ∅-Note:
- 8.25
- Label:
- Wolves Of Hades
- Release:
- 22.03.2024
- Irjala
- Nocturnal Fire
- Ember And Ash
- Utmed Gyllbergens Stig
- As Death Comes Reaping
- Celestial Will
Die nächste melodische Abrissbirne aus Schweden.
Das Jahr neigt sich dem Ende zu und es ist Zeit, ein kleines Fazit für 2024 zu ziehen. In meinen Albumcharts sticht besonders ein Langspieler hervor, der sich wie kein anderer in die Gehörgänge gefräst hat. Somit komme ich nicht umher ein zusätzliches Albumreview zu schreiben, um deutlich zu machen, warum mich die Mischung aus Melodic Black Metal mit epischen Gitarrenriffs und Punkattitüde einfach nicht loslässt.
Die Rede ist natürlich vom vierten Album der schwedischen Black-Metal-Band DÖDSRIT. Mit "Nocturnal Will" ist den Jungs aus Borlänge ein Meilenstein des Genres gelungen. Die Platte beinhaltet alles, was das schwarz-melodische Herz höher schlagen lässt, denn hier werden nicht nur Spannungsbögen aufgebaut, sondern bis auf epische Finale ausgereizt, ohne an angemessener Härte zu verlieren.
Der Opener 'Irjala' kommt schon mit fast elf Minuten um die Ecke und verlangt dem Zuhörer gewiss ein ordentliches Maß an Ausdauer ab. Wenn jedoch die stetig treibenden Melodien erst einmal greifen und eine Symbiose mit der, nicht zu aufdringlichen, Stimme von Christoffer Öster eingehen, gibt es kein Halten mehr. Hier gibt DÖDSRIT schon die Marschroute vor, auf welche sich in den insgesamt sechs Songs bewegt wird. Mit 'Nocturnal Fire' wird ein wahres Feuer in der Nacht entzündet, da hier einerseits nicht an Blast-Passagen, als auch nicht an extrem groovigem Schlagzeug gespart wird. Das Rezept der Band geht einfach auf und funktioniert hier beispielhaft. Die Drums bereiten einen Teppich, auf dem sich die Gitarren austoben können und ihre, sich ins Hirn brennenden Melodien voll entfalten. Um den gewissen Härtegrad nicht zu verlieren, sind die Shouts der dunkle Pfeiler, welcher die Band an ihren Wurzeln festhält. Der Track ist ein Paradebeispiel par excellence, wie Melo-Black klingen darf.
'Ember And Ash' ist eine kurze instrumentale Reise, die als Überbrückungsetappe gesehen werden kann. Ähnlich wie bei einer Kreuzfahrt, an der es auch Seetage gibt, um zum nächsten Highlight zu gelangen. Dieses folgt, unter dem Banner 'Utmed Gyllbergens stig', im 3/4 Takt, und es kommen jetzt die harmonischen Gitarrenlinien auf ein epochales Niveau, welches seinesgleichen sucht. Fans vom alten schwedischen Melodic Death Metal werden Parallelen ziehen können und sich rundum wohlfühlen. Nach dem, bis ins Mark dringenden, Schmusekurs bricht 'As Death Comes Reaping' nochmal eine Lanze für die düstere Seite von DÖDSRIT. Der Sound ist stereotypisch für das Genre, aber dunkler und schattiger als seine Vorgänger ohne auf den für die Schweden bestimmenden Flow und Groove zu verzichten. Der Song ist einfach unverkennbar im Stil und macht jede Menge Spaß. Die Vermischung von einzelnen Stilrichtungen, sei es Heavy, Punk, Death oder Black, funktioniert hier tadellos, da aus allen Facetten die besten Elemente zusammengefügt wurden und wie Zahnräder ineinandergreifen. Der Mittelteil von 'As Death Comes Reaping' ist nochmal was für Soundenthusiasten und bedarf keiner weiteren Ausführung. Chapeau! Zum Schluss der Reise wird nochmal ordentlich Fahrt aufgenommen, denn 'Celestial Will' präsentiert auf achteinhalb Minuten, was skandinavisches Powerplay bedeuten kann. Wer bis jetzt noch nicht ehrfürchtig innehält und reflektiert, wird nun einfach platt gewalzt oder im extrem groovigen Schlussteil von der Menge mitgerissen.
DÖDSRIT sieht sich aktuell teils damit konfrontiert, dass die Songs zu ausschweifend und verwaschen sind. Ich bin der Meinung, wenn man etwas transportieren möchte, das so viele Emotionen zu triggern vermag, dann braucht das einfach Platz und Raum und "Nocturnal Will" verschwendet diesen keinesfalls, sondern benötigt ihn um seine Wirkung zu entfalten. Zu dem zweiten Punkt, dass sich die Band zusehens von ihren Wurzeln entfernt: Eine Weiterentwicklung seitens der Schweden ist klar zu erkennen und das Album "Dödsrit" ist auch deutlich härter ausgefallen als "Nocturnal Will", aber ihre Wurzeln sind unverkennbar und musikalisch bewegen wir uns hier noch lange im dunklen Metalbereich.
So bleibt mir nur übrig, für dieses grandiose Album, die Höchstpunktzahl zu zücken und mich auf ein Konzert von DÖDSRIT zu freuen!
Anpieltipps: Wie soll man sich entscheiden, wenn es nur Sahnestückchen gibt? Sagen wir es mal so: Wer gleich das volle Programm haben möchte, der sollte unbedingt in 'As Death Comes Reaping' hineinhören.
- Note:
- 10.00
- Redakteur:
- Norman Wernicke