DRACONIAN - Sovran
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/2015
Mehr über Draconian
- Genre:
- Gothic Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Napalm (Universal)
- Release:
- 30.10.2015
- Heavy Lies The Crown
- The Wretched Tide
- Pale Tortured Blue
- Stellar Tombs
- No Lonelier Star
- Dusk Mariner
- Dishearten
- Rivers Between Us
- The Marriage Of Attaris
Blautier-Mucke deluxe. <br />
Da schau her. DRACONIAN gibt es auch schon seit über 20 Jahren. Und das Sextett ist quasi in den Kinderschuhen stecken geblieben. Will heißen, die Dame und die Herren sind dem Gothic Metal, einem der vorherrschenden Subgenres der Mittneunziger, bis zum heutigen Tage treu geblieben. Soweit, so unspektakulär.
Und auch wenn sich die Schweden auf dem aktuellen Werk "Sovran" rotzfrech bei den Größen der Szene bedienen, so machen sie das raffiniert und erarbeiten sich auf dem neun Songs starken Album im Jahr 2015 ein gewisses Alleinstellungsmerkmal. Denn so frisch und spannend habe ich die Kombination aus Growls und Elfengesang in den letzten Jahren nicht erlebt. Wo THEATRE OF TRAGEDY anno dazumal monoton (und belanglos) vor sich hindoomte, schafft es DRACONIAN mit viel Abwechslung und Hingabe den Zuhörer langfristig zu packen.
Auf "Sovran" wird viel zitiert, aber eher sinngemäß. 'The Marriage Of Attaris' erinnert von der Grundstimmung an die langsam, hochmelodisch vor sich hindoomenden Finnen SWALLOW THE SUN, im weiteren Verlauf kommt gar das sträflich unterbewertete Zweit- und teils auch Drittwerk von CEMETARY ("Godless Beauty" und "Black Vanity") in den Sinn. Ganz großartig.
Genauso stark wie die Songs an sich ist die abwechslungsreiche Instrumentierung, die zwar technisch nicht sonderlich anspruchsvoll ist (muss sie ja auch gar nicht), aber für viel Dynamik sorgt. Da haben sich die Klampfer mächtig ins Zeug gelegt. Bei der Melange aus Gothic und Death/Doom Metal laufen die Protagonisten ja oftmals die Gefahr, auf belanglosen Wechselgesang aus Goldkelchen und pubertierenden Elch zu setzen. Dieses Stilmittel greift DRACONIAN zwar auch auf, aber die Vocals von Heike und Anders sind so gut, dass sie auch für sich allein stehen könnten. Die Grazie entlockt ihren Stimmbändern wunderschöne Melodien und der männliche Counterpart röhrt zwar monoton, hat aber ein starkes Organ mit mittlerem bis gehobenem Wiedererkennungswert. Tatsächlich erinnert der Shouter streckenweise an INSOMNIUMs Nillo.
Wenn es das Sixpack in naher Zukunft noch schafft, auf den nächsten Longplayern einen eigenen Stil zu entwickeln und die eine oder andere Länge zu vermeiden, dann blüht uns ganz Großes. Dann bleibt nur zu hoffen, dass Ihr, werte Leser, "Sovran" trotz des etwas abschreckenden Banners Gothic Metal eine Chance gebt. Verdient hat's DRACONIAN auf jeden Fall.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Haris Durakovic