DREAD SOVEREIGN - All Hell's Martyrs
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2014
Mehr über Dread Sovereign
- Genre:
- Doom Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Van Records (Soulfood)
- Release:
- 21.03.2014
- Drink The Wine
- Thirteen Clergy To The Flames
- Cthulu Opiate Haze
- The Devil's Venom
- Pray To The Devil In Man
- Scourging Iron
- The Great Beast Speaks
- We Wield The Spear Of Longinus
- Cathars To Their Doom
- Live Through Martyrs - Transmission From The Devil Star
Unheilvolle Flamme
Was die RUINS OF BEVERAST für den Black Metal sind, könnte DREAD SOVEREIGN für den Doom werden. Ebenfalls bei Ván Records unter Vertrag, präsentiert uns das Trio unter namhafter Führung (PRIMORDIALs Alan Averill) Raupenmetall der dunkelsten Art. Ein umjubelter Gig auf dem Roadburn und eine EP als Vorgeschmack stehen bereits auf dem Konto, nun gibt es mit "All Hell's Martyrs" die volle Dröhnung.
Wenn nach guten zwei Minuten der Bass eine klaffende Wunde in die Kopfhörermembran reißt, die E-Gitarre sich am blutigen Fleisch ihres Lautsprecher-Feedbacks ergötzt und Trommeln die Tore zur Unterwelt öffnen, merkt man ziemlich schnell, dass DREAD SOVEREIGN keine konventionelle Doom-Band ist. Keine Band aus dem Heer der gesichtslosen Nachahmer, deren Outputs bereits Tage nach dem Durchhören Ohren und Gehirnschmalz auf weite Distanz gebracht haben. Zu allererst trägt hierzu die fantastische Stimme des Herren Nemtheanga bei, die auch im scharfkantigen Düster-Kontext dieser Truppe für große Ohren sorgt.
Doch auf den Gesang kann man das Album schon aufgrund von Stücken wie 'The Devil's Venom' nicht reduzieren. Was zählt, ist vor allem die Stimmung. DREAD SOVEREIGN bedient in dieser Hinsicht weit mehr als die üblichen Klischees monolithischer Riff-Wände, schleppender Drums und zäher Tempogestaltung. Mich ergreift oft ein beklemmendes Gefühl, das sich in der Vehemenz liturgischer Traktate manifestiert und trotzdem so kompromisslos unbarmherzig tönt, dass alles andere als die Abgründe der menschlichen Seele hier nichts zu suchen hat.
Unangepasst ist wohl die passendste Kategorie, mit der man die Musik des Trios bezeichnen mag. An mancher Stelle führt der Wille des Nicht-Unterordnens leider auch zu sehr ausschweifenden Passagen, in denen man sich sehnlich auf ein paar neue Töne freut, was bei der Gesamtlänge des Albums (72 Minuten) aber zu verschmerzen ist und letztendlich nicht allzustark ins Gewicht fällt. Sollte es in anderen Sparten des Metal die süßliche Lüge der Popmusik geben und Musik nur zur Unterhaltung existieren, entsagt sich der DREAD SOVEREIGN in seiner gesamten stilistischen Breite solchen Euphemismen. Hässlich und schräg? Ja! Kantig und verschroben? Ebenfalls ja! Braucht die Szene mehr solcher Musik? Uneingeschränkt: Ja!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Nils Macher