DREI METER FELDWEG - Gut Holz
Mehr über Drei Meter Feldweg
- Genre:
- Punkrock / Deutschpunk
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Dackleton Records
- Release:
- 23.03.2025
- KGLVRN
- Scheißegal
- Wolken im Paradies
- Irgendwo anders
- Keine Worte
- Fünf kleine Kakteen
- Am Anfang war gut
- Nichts für ewig
- Krokodilstränen
- Alle deine Bilder
- Chaos
- Letzter Tanz
- Neue Single
Ein guter Wurf, aber nicht alle Neune.
"Wann kommt endlich die neue Single?" formuliert DREI METER FELDWEG die Frage, die ihnen Fans, Management und Musikbusiness anscheinend gerne stellen. Der ironische Umgang mit dieser Frage ist eine sehr spaßige erste Single gewesen. Interessanterweise ist der Song jedoch der letzte Track auf dem neuen Album "Gut Holz". Ist diese Aussage zum Abschluss ein Wink, dass es wieder drei Jahre bis zu neuer Musik dauern wird? Wir wissen es nicht. Da auch Wahrsagung eher unseriös ist, kann man sich lieber in Ruhe der neuen Scheibe widmen.
Diese beginnt mit 'KGLVRN'. Es ist ein 58 sekündiger Spaß-Smasher über Kegelvereine. Seit dem ersten Hören stelle ich mir die Frage, ob ich bis dato jemals ein Lied über dieses Thema gehört habe. Aber es ist typisch für DREI METER FELDWEG. Sie pendeln auch auf der nach dem Keglergruß "Gut Holz" betitelten Scheibe zwischen Spaß und Ernsthaftigkeit. Trotzdem wirkt der Start insgesamt etwas schleppend. 'Scheißegal' und 'Wolken im Paradies' sind keine schlechten Songs, aber der letzte Funke mag nicht überspringen. Doch direkt nach 'Wolken im Paradies', als ernste gesellschaftliche Analyse, kommt Schwung und hohe Qualität in die Lieder. 'Irgendwo anders' vermittelt glaubhaft die Sehnsucht, einfach einmal alles hinter sich zu lassen, bevor es mit 'Keine Worte' emotional wird. Das Lied beginnt etas überraschend mit leichten Synthie-Klängen, um dann eine dicht gedrängte Punkrockatmosphäre zu kreieren. Gemeinsam mit dem Text über das Ende einer Beziehung ist der Track ergreifend und der emotionale Höhepunkt der Platte.
In typischer Bandmanier wechselt DREI METER FELDWEG danach komplett die Sphäre. Das Thema in 'Fünf kleine Kakteen' bleibt mit dem Beziehungsende gleich, aber die Verarbeitung ist eher spaßig. Fünf Kakteen sind aus der Partnerschaft zurückgelassen worden und diese Drecksdinger wollen einfach nicht sterben, obwohl sich der Verlassene nichts sehnlicher wünscht. Danach geht es jedoch mit 'Am Anfang gut' und der vorgezogenen Midlife Crisis 'Nichts für ewig' ernsthaft weiter. Ein inhaltlicher Hinhörer ist ebenfalls 'Krokodilstränen'. Das Lied ist aus Sicht einer Person geschrieben, die sich nur als gesellschaftliches Opfer sieht und deswegen in verschwörungstheoretische und rechtsextremistische Kreise fällt. Es ist wie schon auf dem Vorgänger "Durak" mit 'Eine Lovestory' eine spannende Perspektive auf ein relevantes Thema. Gleiches gilt für 'Alle deine Bilder' und die Problematik des gläsernen Menschen auf Social Media.
Anschließend bringt DREI METER FELDWEG das Album mit den letzten drei Songs solide zu Ende, wobei vor allem das bereits erwähnte 'Neue Single' zum Abschluss nochmal ein Grinsen ins Gesicht zaubert.
In musikalischer Hinsicht bieten die Norddeutschen auf "Gut Holz" gewohnte Kost. Druckvoller, melodischer Punkrock, hier und da ein Ansatz von Off-Beat und immer mal wieder eingestreute Bläser. Es ist der typische Bandsound, der nach wie vor gut funktioniert. "Gut Holz" holt zwar nicht direkt im ersten Wurf alle Neune von der Kegelbahn, aber auch in zwei Würfen ist das immer noch ein richtig gutes Ergebnis.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Dominik Feldmann