DRUDKH - A Furrow Cut Short
Auch im Soundcheck: Soundcheck 04/2015
Mehr über Drudkh
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Season Of Mist
- Release:
- 24.04.2015
- Cursed Sons I
- Cursed Sons II
- To The Epoch Of Unbowed Poets
- Embers
- Dishonour I
- Dishonour II
- Till Foreign Ground Shall Cover Eyes
Ukrainische Landschaften in Schwarzweiß.
DRUDKH ist eine ziemlich sonderliche Band in der Metal-Szene. Sie gibt explizit keine Interviews und lehnt auch sonst jedwede Medienpräsenz ab, was auch Live-Auftritte mit einschließt. Ich hoffe jetzt nicht, dass dies etwas mit der brisanten politischen Situation in der Ukraine zu tun hat, dort kommen die Musiker nämlich her. Es heißt, die Band sei mit ihrer Heimat tief verwurzelt und habe in der Vergangenheit immer mal wieder ukrainische Folklore wie Literatur in Musik und Texten verarbeitet. Wie das klingt, ist mir indes nicht bekannt, ich höre von der Band mit dem seltsamen Namen das erste Mal.
Und ich höre relativ harschen Black Metal nordischer Prägung mit fiesem Keif-Gesang, Orgien an Strumming-Akkorden, und auch der Anteil an Blast-Beats ist nicht zu verachten. Mit dieser Spielart habe ich schon des öfteren große Probleme gehabt, mit DRUDKH aber nicht. Warum? Der Sound ist nicht aufdringlich aggressiv, er gibt dem dem Hörer die Möglichkeit sich - ähnlich wie beim Post Rock - voll hinein fallen zu lassen. Alle Lieder sind ausschweifend arrangiert und geben den schroff-schönen Melodien die Möglichkeit, sich auszubreiten.
"Cinematisch" steht in der Promo-Info, und ja, das stimmt. Cinematisch muss nicht immer heißen, dass die Musik RHAPSODY/NIGHTWISH-artig symphonisch aufgeplustert wird. Der DRUDKH-Film ist eher eine kunstvolle schwarzweiße Aufnahme weiter, mystischer Landschaften, unwirtlich und einsam vielleicht aber dennoch einen Besuch wert, während dem bleibende Eindrücke gesammelt werden können. Musikalisch erinnert mich dies bisweilen an die schwarzmetallische Vergangenheit von PRIMORDIAL, auch die aktuelle GEHENNA ("Unravel") ist stimmungsmäßig nicht so weit entfernt, präsentiert man sich doch über die gesamte Spielzeit sehr puristisch. Man hört keine Samples oder Synthies, keinen Klargesang und keine instrumentalen Schnörkel. Die Band setzt voll auf die Langzeitwirkung ihrer Musik, deren fast meditativer Esprit mir aber sehr gut gefällt. Für eine mögliche noch höhere Note indes ist mir DRUDKHs Musik - zumindest auf diesem Album - gerade gegen Ende hin einen kleinen Tick zu einförmig. Aber nur minimal, und ich glaube, das Album wird dem Fan des "echten" Black Metals epischer Prägung sehr gut reinlaufen.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Thomas Becker