DYSTERSOL - The Fifth Age of Man
Mehr über Dystersol
- Genre:
- Melodic Death/Folk Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Wormholedeath
- Release:
- 04.05.2018
- Fifth Age Of Man
- Life Amongst The Ruins
- Down To Nothing
- End Of The Fall
- Winterking
- Tragedy Of The Gifted Ones
- Night Of The Hunter
- Children Of The Wadteland
- Beyond Blood
- Olimpia
- Comforting The Soulless
- PsychoPath
- Danse Macabre
- End Game
Mittelguter, modern-melodischer Death Metal.<br />
Um gleich mal eines klarzustellen: Mit Folk Metal im eigentlichen Sinne, wie es immer wieder zu lesen ist, hat dieser Zweitling der Österreicher wenig zu tun. Es regiert gemächlich melodischer Todesblei, das (leider) sehr oft mit reichlich Keyboard-Kitsch angereichert wird. Wer das folkig findet, hält auch EQUILIBRIUM für authentisch.
Namen, die einem bei DYSTERSOL eher in den Sinn kommen, sind CHILDREN OF BODOM, IN FLAMES oder SOILWORK. Handwerklich stimmt also alles, was das Quintett aber von genannten Bands unterscheidet, ist die Hook-Häufigkeit. Klar, man kann sowas auch für Poppigkeit halten, aber gerade in diesem Genre gehören eingängige Melodien nun mal dazu. Und die sind auf "The Fifth Age Of Man" zwar vorhanden, aber insgesamt zu rar. Gutes Beispiel: 'Winterking'. Hier zeigt die Band, durchaus was sie kann, aber eben leider auch, was nicht.
Der Refrain ist an Langeweile und Schon-Tausend-Mal-Gehört-Gefühl kaum zu überbieten. Auch die übrigen Zutaten schrammeln oft haarscharf an der Schamgrenze vorbei: weiblicher Hintergrundgesang, gesprochene Passagen oder synthetische Streicherausflüge, die ganz doll symphonisch sein wollen. Die supermoderne Produktion, die ebenso gelagerten Kompositionen und der eher eindimensionale Gesang gehen mir zwischenzeitlich sogar mächtig auf den Zeiger. Warum ist mir das Ganze dann doch sechs Punkte wert? Weil es bei den Österreichern eben auch anders zugeht. 'Night of The Hunter' ist im Refrain durchaus folkig und macht mit seinen wechselnden Rhythmen Spaß. Hier überzeugt auch der fauchende Gesang. Auch 'Life Amongst The Ruins' gefällt, trotz eines Hauptriffs von der Stange.
Insgesamt ist das kraftvolle und interessante Schlagzeugspiel hervorzuheben. Ebenso muss man anerkennen, dass die Österreicher durchaus ein Händchen für Melodien haben, die sie mit einer Portion Härte verbinden. Der Gesang mag nicht allzu abwechslungsreich sein, dennoch schwankt er zwischen Death-Metal-artigen Growls und Black-Metal-Gekreische und driftet nie in seelenloses Gebrülle ab. Die Konservenstreicher und -bläser sabotieren diese Qualitäten aber leider oft. Positiv hingegen ist die Dynamik: Den Wechsel zwischen ruhigen und heftigeren Passagen bekommt die Band gut hin. Und immer wenn das Keyboard nach einem Klavier klingt ('End Game'), funktioniert "The Fifth Age Of Man". So bleibt eben ein in vielen Bereichen ordentliches Album übrig, das aber zumindest mich nicht mitreißt.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Jakob Schnapp