EARLY MAN - Closing In
Mehr über Early Man
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Matador / Beggars Group / Indigo
- Release:
- 07.10.2005
- Four Walls
- War Eagle
- Death Is The Answer
- Feeding Frenzy
- Thrill Of The Kill
- Like A Goddamn Rat
- Fist Shaker
- Evil Is
- Brain Sick
- Contra
- Raped And Pillaged
Wie kann man es schaffen, eine breite Basis vom Doom-Rocker bis hin zum wahrhaftigen Metalhead hinter sich zu vereinen, ohne sich dabei zwischen alle Stühle zu setzen? Nun, ein perfektes Geheimrezept gibt es dafür wohl nicht, aber in jedem Falle empfiehlt es sich, hart und klassisch zu rocken und genau das ist es, was EARLY MAN tun. Sie rocken - und zwar gnadenlos. Der Sound der 2003 in Ohio gegründeten Truppe ist tief in den Siebzigern verwurzelt, klingt organisch und druckvoll, aber niemals retro, sondern eher zeitlos gut. Die Rhythmusfraktion zaubert einen staubtrockenen Groove auf die Bretter und die Gitarren riffen und solieren sich durch einen endlos coolen Mix aus unzähligen Referenzen an alte Metalhelden, ohne sich dabei jemals Plagiatsvorwürfen auszusetzen.
Als ganz großes Vorbild in punkto Sound dürfte allerdings BLACK SABBATH gedient haben, wobei sich die Jungs von EARLY MAN keineswegs ausschließlich auf finsteres und schweres Monumentalriffing verlassen, sondern ihren Stil mit diversen speedigen und schneidenden Leads aufpeppen, die ihnen einen sehr eigenen Touch verleihen, obwohl man sich als aufmerksamer Hörer sicher des Öfteren an die eine oder andere Band der späten Siebziger und frühen Achtziger erinnert fühlen dürfte. Die deutlichste SABBATH-Huldigung, die auch stimmlich sehr Ozzy-artig in Szene gesetzt wurde, findet sich im doomigen 'Death Is The Answer', wobei auch hier das ausufernde Solo mit seinem abgedrehten Flanger-Sound andersartige Akzente mit einbringt und den Verfasser dieser Zeilen wehmütig an seinen leider viel zu früh verstorbenen Gitarrenhelden Jerry Fogle denken lässt. Anderenorts bekommen wir weitere Stilelemente vorgesetzt, die den Mix von EARLY MAN so besonders machen. So preschen der kurze Opener 'Four Walls' und das sehr trockene und harte 'Feeding Frenzy' mit schwerem, akzentuiertem Riffing voran, wie wir es von den Vorläufern des Thrash Metals aus den frühen Achtzigern kennen. In diese Kerbe schlägt auch die von Adam Bennati cool eingetrommelte Abgehnummer 'Evil Is'. 'War Eagle' spielt mit dem punkig-speedigen Element der NWoBHM und kommt auch mit Leadgitarrenmelodien um die Ecke, die MAIDEN-Fans hervorragend reinlaufen müssten. Dazu legt der Sangesmeister ein höhenlastiges Speed-Metal-Screaming erster Kajüte an den Tag, während 'Thrill Of The Kill' gesanglich mächtig funky daherkommt, instrumental aber mit gedämpften Riffs und doomigen Akkorden arbeitet.
Bei all der im Review nur angedeuteten Vielfalt der stilistischen Einflüsse ist "Closing In" von einem roten Faden durchzogen, dabei aber vom sehr individuellen Sound und Mike Contes eigenständigem Gesang geprägt, so dass es definitiv ein Album aus einem Guss ist, das aber unheimlich viel Abwechslung bietet und dabei, wie eingangs gesagt, stets rockt, als gäbe es kein Morgen. Noch besser hätte die Scheibe sein können, wenn es den Jungs gelungen wäre, mehr Songs vom Schlage 'Death Is The Answer' zu schreiben, die als Ganzes direkt ins Ohr gehen und sich im Hirn verankern. So sind es mehr die einzelnen Momente verschiedener Songs einerseits und das Album als Gesamtwerk andererseits, die für Begeisterung sorgen, während das Herauspicken einzelner Stücke als herausragende Anspieltipps doch eher schwierig ist. Wie auch immer, EARLY MAN ist mit diesem Debüt ein Einstieg ohne wirklich gravierende Schwachstellen gelungen, und so ist die Scheibe für Anhänger der alten Schule definitiv empfehlenswert. Reinhören könnt ihr hier.
Anspieltipps: Death Is The Answer, Evil Is, War Eagle
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle