EARLY MAN - Death Potion
Auch im Soundcheck: Soundcheck 08/2010
Mehr über Early Man
- Genre:
- Speed/Thrash Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- The End Records (Soulfood Music)
- Release:
- 20.07.2010
- Death Potion
- Brainwash at Birth
- Someone Else's Nightmare
- Nine Riders
- Fight
- Unseen Tormentor
- Through Chemtrails
- The Undertaker is Calling You
- Killdrone
- I Am the Child of Evil
- By the Serpents Breath You Seeth
- Six Mothers of the War God
Vieles beim Alten, mit mehr Thrash im Speed. Ein kleiner Vorbehalt, aber ansonsten: Still going strong.<br />
Nach dem sehr starken, ver-stoned-en Speed Metal-Debüt "Closing In" von 2005 klopfen EARLY MAN mit ihrer nächsten Keule "Death Potion" an die Tür. Für mich eine Stippvisite, die allerhöchste Eisenbahn gewesen ist, war doch die 2008 erschienene "Beware The Circling Fin" EP zwar ein Leckerbissen, aber keinesfalls eine langfristige Sättigungsmaßnahme. Meinen Appetit auf das eigenständigen Metal-Gebräu der Band versucht das neue Album nun mit insgesamt zwölf Songs zu stillen.
"Death Potion" birgt wenig überraschend keine großartigen Revolutionierung des typischen Bandsounds. Weiterhin näselt Sänger Mike Conte in seiner unverkennbaren Stimme (obwohl er auf manchen Songs sein Register etwas erweitert und "fieser" zur Sache geht) über kernige Speed-Metal-Riffs dahin, weiterhin geht die kauzige Kombi in einem Feuerwerk aus Kurzweil und Befriedigung des inneren Rockers auf. Der eigene Gitarrenstil der Band schlägt auch auf dem Zweitling stark durch und setzt im Vergleich zum Vorgänger noch stärker auf eine nach vorn gehende, innere Gleichförmigkeit, die man bei schlechterem Grundrezept als Selbstkopie ächten könnte, hier aber als die etablierte Stilistik der Band nicht notwendigerweise ein Manko ist. 'Brainwash At Birth' beispielsweise mag anfangs so klingen, als hätte man es schon einmal früher gehört, ist aber so vollgesogen vom Charme der Band, dass es im Endeffekt durch seine zeitgetestete Aufmachung ebenso headbang-fördernd ist wie eigenständigere Nummern des Albums.
Alte Stärken bleiben albumweit erhalten. Die Kompositionsfertigkeiten von EARLY MAN zeigen sich schon beim eröffnenden Titeltrack, der sofort mitzerrt und mit Ohrwurm- und Mitgrölfaktor prädestiniert dafür ist, ein Live-Favorit zu werden. Das kornig-vollwertige, pumpende Riffing macht die Band wieder sofort erkennbar, selbst wenn Mike mal nicht seinen eigenwilligen verbalen Senf über das Instrumentarium zuckert. Großteils im beinahe-groovigen Midtempo-Bereich (und auf mal langsamer wie bei 'Nine Riders', obgleich auch hier rasantere Zwischenspielchen nicht ausbleiben) rangiert EARLY MAN wieder zwischen "vollwertigem" Hinterteilrasur-Thrash und klassischem Heavy Metal, während hinter allem ein leicht stoner/doomiger Kauz hervorstiert. Der Takt ist jedoch im Schnitt leicht nach oben geschraubt worden, die Band orientiert sich auf ihrem zweiten Machwerk mehr in Richtung Thrash als noch auf "Closing In". Die Kopfnicknuss 'By The Serpents Breath You Seeth', das rifftastische 'The Undertaker Is Calling You' -eingeleitet vom anfangs leicht stumpf und spärlich, aber gegen Ende hin episch werdenden Instrumental 'Through Chemtrails'-, das hämmernde Grundmotiv von 'I Am The Child Of Evil" oder der bereits angeprochene Titeltrack garantieren, dass jeder Metaller oder auch nur Rocker, welcher sich schnörkellosen Geradeaus-Metal mit Seele erhofft bei diesem Album nicht zu kurz kommt.
Man könnte es nun dabei belassen, das Review mit diesen positiven Worten ausklingen lassen und "Death Potion" als jenes tolle und kompetent fabrizierte Metalalbum anpreisen, das es für sich gesehen ja auch ist. Doch will ich unter dem Gesichtspunkt des ersten Albums "Closing In" noch einige Anmerkungen machen, die weniger für Neulinge, als vielmehr für Fans jener Aspekte, die das Debüt so herausstechen haben lassen, relevant sein könnten.
Ich erachte "Closing In" trotz der Qualität des Nachfolgers als das bessere und vielseitigere Album. Erwähnte Homogenität ist nicht gleich gleichzusetzen mit Selbstimitation oder Riffrecycling (obwohl einiges auf 'Fight' oder 'Brainwash At Birth' diesem gefährlich nahe kommt), kann aber potentiell am Durchhörpotential der Scheibe nagen. Zunehmende Vertrautheit vermag es etwaige Längen zu tilgen (ein Punkt, der aber ebenso auf "Closing In" zutrifft, welches auch nicht an allen Stellen gleich zündete), allerdings fehlt es doch ein wenig an der vertrauten Frische und energiegeladene Vielseitigkeit, welche anno dazumal mit beinahe jedem Song verbreitet wurde. Manche Lieder heben sich insofern weniger voneinander ab.
Weitere Ausführungen und Vergleiche würden an dieser Stelle allerdings zu weit führen und das Album in ein schlechteres Licht rücken, als es eigentlich verdient hat.
Meinen eigenen Unkenrufen zum Trotz haben es die urzeitlichen Mannen aber ein zweites Mal geschafft, ihre Mischung aus feinem Speed Metal und obskur-doomigen Kauzrock in eine Reihe von starken und einigen an sich hochsoliden Songs zu destillieren. Musikalisch hat man sich zwar etwas in eine mögliche Sackgasse manövriert, doch bleibt jegliche Konsequenz daraus aus dem weiteren Werdegang der Band noch abzusehen.
Anspieltipps: Death Potion, Nine Riders, I Am The Child Of Evil, The Undertaker Is Calling You
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Daniel Wimmer