EARTH CALLER - Crystal Death
Mehr über Earth Caller
- Genre:
- Hardcore / Melodic Hardcore
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- eOne/Lifeblood
- Release:
- 19.01.2018
- Pipe Dreams
- Sucka
- No Forgiveness
- Exposed
- Dying Beside You
- Never In Never Around
- A Ghost
- Fall (ft. Sophie Jest)
- Mirror
- May 16
- Hold On (ft. Taylar Paige)
Nachdenkliche Knüppelköppe
Schade, schade – trotz vielversprechender Ansätze vermag auch der Hardcore-Fünfer EARTH CALLER aus Melbourne mit "Crystal Death" keinen frischen Wind in seine angestaubte Szene zu bringen. Auf dem zweiten Album der Australier wird moderner Ami-Hardcore Marke STICK TO YOUR GUNS mit Emo-Melodien verquickt, es wird also fleißig im Stakkato geknüppelt, während Synthie- und Gitarrensounds für Nachdenklichkeit sorgen. Das eifrige, gelegentlich nuanciert melodische Gebell Josh Collards erhält bei 'Fall' und 'Hold On' noch weibliche Gastunterstützung, wodurch die emotionale Schlagseite des Elftrackers zusätzlich unterstrichen wird. Unterm Strich stechen letztlich aber auch nur diese zwei Nummern aus dem Gleichklang von "Crystal Death" heraus.
Eine Hardcore-Revolution zu erwarten wäre gewiss vermessen gewesen, doch die EARTH CALLER vergeben auf ihrem zweiten Langdreher tatsächlich die durchaus hörbare Chance, sich mit einer starken, eigenständigen Performance nachdrücklich im Hardcore-Zirkus zu etablieren. Die Mischung aus flotten Mosh-Passagen und sphärischen Nachdenklichkeiten gelingt zwar größtenteils, wirkt auch mitnichten kitschig, lullt aber durch andauernde Wiederholungen der selben Melodieeinschübe, die gleichförmige Vokalarbeit und den allgemeinen Mangel an wirklich eigenständigen Ideen über die dreiviertelstündige Spielzeit auch zunehmend ein. 'Pipe Dreams' eröffnet den Langspieler mit allem was EARTH CALLER an Trademarks zu bieten hat, deutet aber auch gleichzeitig an, dass es der soliden Basis des Soundgerüsts an wirklich neuartigen Ideen mangelt. 'Sucka' darf noch mehr in die moderne Proll-Hardcore-Schiene Marke NASTY schlagen, alles in allem pendeln sich die Aussis aber irgendwo zwischen COUNTERPARTS und STICK TO YOUR GUNS sein. An Energie und Entschlossenheit mangelt es natürlich nicht, doch besagtes Gros an Déjà-vu-Momenten und die Überschaubarkeit an melodischer Abwechslung lassen das Album unterm Strich zu einem ordentlichen Aspiranten unter viel zu Vielen schrumpfen.
Schade drum, passt die nachdenkliche Seite doch immer wieder erstaunlich gut zum brutalen Straßenkämpfer-Sound. Vielleicht müsste man bei Bands wie EARTH CALLER um weiterzukommen diesen Weg noch konsequenter zu Ende gehen, denn die angesprochene Hardcore-mit-Herz-Standardvariante hört man im angelsächsischen Raum einfach viel zu häufig. Fans moderner und etwas einfühlsamerer Hardcore-Klänge können "Crystal Death" auf alle Fälle eine Chance geben. Wunderdinge sollte man trotz der genannten Merkmale allerdings nicht erwarten.
Anspieltipps: Pipe Dream, No Forgiveness, Fall
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Timon Krause