EGOKILLS - Egokills
Mehr über Egokills
- Genre:
- Alternative Metal / Rock / Grunge
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Mellowhead Creations Ltd
- Release:
- 08.09.2023
- The Perfect Song
- Life's A Party
- Sweat
- The Last Trip
- Utopia
- Feeble
- Dormant
- Grey Rainbows
- Dark
Viel zu bunter Stilmix aus Finnland ...
Die Finnen EGOKILLS sind hierzulande noch wenig in Erscheinung getreten, auch wenn der Fünfer bereits die Landsleute LORDI auf einer Tour supporten durfte und in den bisherigen zwölf Jahren der Bandgeschichte auch bereits zwei Langdreher veröffentlicht hat. Meine Kollegen Walter und Yvonne zeigten sich dabei von "Creation" (2016) und "Mellowhead" (2018) durchaus begeistert und zückten für den abgedrehten Stilmix des Quintetts jeweils satte acht Punkte. Bleibt also die große Frage, ob die "spinnertsten Finnen seit WALTARI", wie Kollege Walter sie anno 2018 bezeichnete, auch mich mit ihrem musikalischen Potpourri überzeugen können.
Das eröffnende Doppel aus 'The Perfect Song' und 'Life's A Party' stimmen mich diesbezüglich allerdings eher skeptisch, denn beide Nummer wirken irgendwie etwas wirr zusammengewürfelt. Irgendwie wissen die Finnen nämlich nicht so recht, ob sie nun lustigen Skatepunk, Nu-Metal mit recht gewöhnungsbedürftigem Gesang oder von einem Banjo befeuerten Hard Rock machen wollen, der sich vor allem gesanglich massiv bei den Landsleuten LORDI bedient. Ich jedenfalls habe in den ersten Minuten der Scheibe nicht das Gefühl, hier einem Album zu lauschen, sondern mich wild durch eine Compilation-CD zu skippen, deren Songs dabei nicht einmal unbedingt fesselnd sind.
Doch so schlimm wie das hier zu Beginn klingt, ist es dann doch nicht. Wenn die Finnen sich selbst nämlich etwas an die Zügel nehmen, dann können sie auch hervorragende Songs komponieren. So sind etwa 'Sweat' und 'The Last Trip' mit ihrem Mix aus verletzlichem Grunge, wuchtigem Southern Rock und vereinzelten PANTERA-Groove-Ausbrüchen musikalisch noch immer höchst eigenartig, werfen aber dank spannender Melodien und Riffs im Gedächtnis schnell ein paar Widerhaken aus. 'Utopia' hat selbige auch in rauen Mengen zu bieten, ist allerdings mit einer stilistischen Gratwanderung zwischen Country und FAITH NO MORE auch wieder eine musikalische Herausforderung, die durchaus erst einmal gemeistert werden will, bevor sie sich als eingängig entpuppt. Gleiches gilt auch für das Prog-Grunge-Experiment 'Feeble', das wieder nur so vor eigentlich diametralen musikalischen Ideen strotzt, diese aber zu einem spannenden Gesamtbild zusammenführt.
Das Hoch in der Mitte der Platte ist allerdings nicht von allzu langer Dauer, denn hinten raus verlieren mich Tracks wie die Metal-Dampframme 'Dormant' dann doch wieder und ich fühle mich erneut so, als würde ich am Einstellregler meines Radios drehen und wild von Genre zu Genre oder Sender zu Sender springen. Dieser Fakt bleibt schlussendlich auch mein größtes Problem mit "Egokills", denn bei aller Bewunderung für die massive Kreativität des Fünfers, bleibt für mich bei all den Sprüngen zwischen verschiedenen Stilrichtungen der ureigene EGOKILLS-Sound und ein kohärentes Klangbild dieses Albums komplett auf der Strecke. Solltet ihr mit diesem Umstand kein Problem haben und euch mit Freude durch die verschiedensten Stilistiken skippen wollen, könnte sich ein Antesten lohnen. Für mich bleiben unter dem Strich aber nur knappe 6,5 Punkte und ein dezenter Anflug von Kopfschmerz ...
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs