EISBRECHER - Schock
Mehr über Eisbrecher
- Genre:
- Deutsch Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- RCA (Sony)
- Release:
- 23.01.2015
- Volle Kraft Voraus
- 1000 Narben
- Schock
- Zwischen Uns
- Rot Wie Die Liebe
- Himmel, Arsch Und Zwirn
- Schlachtbank
- Dreizehn
- Unschuldsengel
- Nachtfieber
- Noch Zu Retten
- Fehler Machen Leute
- Der Flieger
- So Oder So
Überzeugt auf ganzer Linie.
Mit dem sechsten Studioalbum "Schock" hat EISBRECHER einmal mehr bewiesen, dass man den Anspruch haben kann, sich weiter zu entwickeln und sich nicht einfach nur selbst von Album zu Album kopieren muss. Die Erwartungen an ein Album im Bereich der "Neuen Deutschen Härte" sind hoch. Zu leicht können Texte unfreiwillig komisch klingen, schnell kann die "Härte" konstruiert wirken und die Band an Glaubwürdigkeit einbüßen. Vorwürfe, man vermarkte sich und mache den Fans etwas vor, sind nicht bei allen Gruppen des Genres ganz von der Hand zu weisen. Umso erfreulicher ist es, dass auch die neue Scheibe der sechs Musiker sich vor dem von den Medien konstruierten Begriff nicht verstecken müsste.
Nach eigenen Angaben, die er meinem Kollegen Lars vor einiger Zeit gegeben hat, findet Alexx (Gesang, Anm. d. Red.) den Begriff jedoch eher unpassend und verwendet lieber "Rock" und "Dark" und "Wave". (vgl.: EISBRECHER Interview vom 1.12.2006)
Aber egal als was man nun die Musik bezeichnen möchte, die Lieder haben Wucht. Sehr dynamisch, nie langweilig und manchmal sogar etwas lustig. Ich weiß nicht mal, ob man nördlich des Freistaates "Himmel, Arsch und Zwirn" überhaupt sagen würde, aber der Herr flucht so natürlich auf Bayrisch, als habe er sein Leben lang nichts anderes gemacht.
Als äußerst positiv fällt mir die sehr gute Komposition der Liedtexte auf. Hier wurde an geistewissenschaftlicher Bildung nicht gespart und alle Vorteile derselbigen wurden in vernünftige, ansprechende und wohl formulierte Zeilen investiert. Es ist jetzt zwar auch nicht OSWALD HENKE "live", aber erzwungene Reime, sinnentleerte Floskeln und wirre dadaistische Ausrufe sucht man vergeblich. Untermalt von mal mehr Gitarren wie in 'So oder So' und 'Dreizehn' oder mal mehr elektronischen Beats wie in '1000 Narben' und 'Unschuldsengel' erfüllen sie die Ansprüche der Zuhörer und Zuhörerinnen, welche sonst DEPECHE MODE, OOMPH!, ein bisschen ASP und COVENANT lauschen.
Zum Schluss gibt es natürlich, wie bei allen Reviews von mir, nun ein zwei Takte zur Tanzbarkeit: Ja, definitiv tanzbar. Erst Gestern konnte ich das ausgiebig testen und ich muss sagen, es war eine sehr sinnliche Erfahrung, sich zu der Stimme und dem Rhythmus auf der Tanzfläche zu bewegen. Das restliche Publikum war wohl ebenso begeistert wie ich. Von headbangenden Kuttenträgern bis hin zu Cybern mit Gasmasken und introvertierten Gothics in einfacher schwarzer Kleidung waren alle in Bewegung.
Die Szene scheint sich einig zu sein: EISBRECHER rockt.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Yvonne Heines