ELECTROCUTION - Psychonolatry
Mehr über Electrocution
- Genre:
- Technical Death Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Goregorecords / Aural / SPV
- Release:
- 15.02.2019
- Psychonolatry (The Icons Of God And The Mirror Of The Souls)
- Hallucinatory Breed
- Bulåggna
- Warped
- Of Blood And Flesh
- Misanthropic Carnage
- Malum Intra Nos Est (Seneca I Century AD)
- Divine Retribution
- Organic Disease Of The Sensory Organs
- Bologna
- Premature Burial (re-recorded)
Handwerkskunst mit Ballereffekt
Man muss gar nicht weit im Underground graben, um sich das bisherige Vermächtnis von ELECTROCUTIOn draufzuschafen. Die Italiener feiern trotz einiger längerer Unterbrechungen inzwischen ihr silbernes Jubiläum, haben sich mit einigen starken Releases längst einen Namen gemacht, bleiben aber - womöglich aufgrund der nach wie vor sehr speziellen Stilrichtung - offenbar immer noch eine Randnotiz in der extremen europäischen Szene. Dabei sind die Italiener auch mit ihrer neuen Scheibe ganz vorne dabei, wenn die saisonalen Lorbeeren im technischen Death Metal verteilt werden, unter anderem auch, weil die Mischung aus verspielten Part, forschen, aggressiven Schüben und groovigem Geballer auch diesmal wieder sehr gut ausgewogen ist.
Erstaunlich ist dabei, dass Mastermind Mick Montaguti auf ein komplett neues Team zurückgreifen musste, beim Songwwriting aber dennoch sehr gut auf den Punkt kommt und den traditionellen Bandsound auch mit neuen Impulsen aufrechterhalten kann. "Psychonolatry" ist immer noch von den jüngeren MORBID ANGEL-Releases geprägt, was die vergleichsweise straighte Rhythmusarbeit angeht, bedient sich im groovigen Segment gerne mal bei den etwas zielstrebigeren SADIST-Geschichten, hat aber auch durchaus die Wucht von Erik Rutan respektive HATE ETERNAL im Rücken, was vor allem in der zweiten Hälfte von "Psychonolatry" öfter mal zu spüren ist.
Das einzige Manko, sofern man es als solches beschreiben kann, ist das beharrliche Festhalten an konventionellen Methoden. ELECTROCUTION macht keinen Hehl aus seinen inspirativen Vorbildern und zeigt hier Orientierungspunkte, über die man stolpern kann, wenn man den Italienern ein gewisses Copy&Paste-Verhalten vorwerfen möchte. Allerdings ist die Band auf einem technisch bzw. handwerklich so hohen Level unterwegs, dass vermeintliche Vorwürfe eigentlich wieder im Keim erstickt werden sollten - zumal das Material von "Psychonolatry" jenseits jedweder Selbstbeweihräucherung einfach nur mächtig ballert. Schön daher, dass ELECTROCUTION endlich wieder in der Spur ist und die lange Dürrephase final überwunden hat. Solange Montaguti und sein wechselndes Backing-Team in einer solch guten Verfassung sind, muss man um die italienische Death-Metal-Szene nicht fürchten!
Anspieltipps: Hallucinatory Breed, Divine Retribution
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes