ELIGOR - In Nomine
Mehr über Eligor
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- My Kingdom Music
- Release:
- 30.05.2003
- Intro
- Immobilis November
- The Path Of Frozen Lakes
- Frozen Tears
- Arbor Autumni
- Southern Shadows
- Auster
ELIGOR bestehen aus Italienern und stammen aus Rom. Was an sich noch nicht von Bedeutung ist, diese aber erlangt, sobald man den Intro-Track zu ihrem ersten Album "In Nomine" gehört hat und das Promo-Info gelesen hat: Episch-sakrale Chöre, ein dreiminütiger klassischer Orchestertrack, wie er derzeit in zu sein scheint im Black Metal, aber mit recht starkem Tiefgang und einem extrem ausgefeilten Arrangement. Dazu liest man von der Geschichte um Alessandro Nesci, einem der beiden Gründungsväter von ELIGOR, der Selbstmord begangen hat und in der Nacht zuvor die Midi-Files seiner Kompositionen zu den Bandkollegen schickte, die sie weiterverarbeiteten, daraus dieses Album formten, welches sie ihm widmen. Der Vatikan-Thriller ist perfekt Die Arbeit von Alessandro Nesci ebenso.
Die sechs Songs, oder besser Werke, die ELIGOR uns hier im Anschluss präsentieren, zeigen nicht den kalten, hasserfüllten Black Metal, wie man ihn von diversen eher zweitklassigen nordischen Acts kennt, sondern einen fast warmen, organischen Black Metal, der zu grossen Teilen eher im langsamen Bereich und mit der beeindruckenden Keyboard- und Orchesterarbeit von Nesci eine Wirkung entfalten kann, die man vergeblich bei anderen Bands sucht, und die dieses Album zu einem Unikum werden lassen. Melodie: Klar, viel davon. Gitarren: Zurückhaltend, ab und zu solierend, niemals zu dominant. Texte: Zum Grossteil auf Latein. Logisch. Das Werk ist in sich hermetisch geschlossen.
'Immobilis November' schwebt bedrohlich wartend über dem musikalischen Tastsinn des Zuhörers, lässt sich kaum erfassen, wie ein Geist im Nebel, 'Arbor Autumni' gibt auf der Oberfläche mehr Gas, bleibt aber auf einer Ebene tiefer genau auf jener melancholisch-traurig und schweren Grundstimmung, die dieses ganze Album prägen.
Es wäre leicht, diese Platte auf eben jener orchestralen Ebene anzugreifen, es schlechtzureden, aber das zieht hier de facto einfach nicht, weil man die Ehrlichkeit und Begeisterung für Musik einfach fühlt, die hier investiert wurde.
Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass wir es hier mit einer wirklich begabten neuen Band zu tun haben, die einiges mehr auf dem Kasten hat als diverse stupide Böller-Truppen, die ansonsten versuchen, unter dem Label Black Metal zu firmieren. Das hier ist Musik, zu der man nicht wütend bangen, sondern andächtig lauschen will. Und auch wenn hier und da mal ein kleines Klischee dazwischenrutscht (wie bei 'Frozen Tears', welches ein bisschen zu sehr nach CRADLE OF FILTH klingt), und die Produktion nicht wirklich der Hit ist, so muss man doch erkennen, dass hier Musiker am Werk waren, die zwar keine technischen Experten an ihren Instrumenten, aber doch emotionale Meister sind, was das Songwriting angeht.
Genau *so* war Symphonic Black Metal im eigentlichen Wortsinne gedacht. Überraschend gut.
Anspieltipps: Immobilis November; Arbor Autumni
- Redakteur:
- Sebastian Baumer