ELLENDE - Zerfall
Mehr über Ellende
- Genre:
- Melancholic Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- AOP Records
- Release:
- 02.01.2026
- Nur
- Wahrheit Teil I
- Wahrheit Teil II
- Zerfall
- Übertritt
- Ode ans Licht
- Zeitenwende Teil I
- Zeitenwende Teil II
- Reise
Eine grandiose Symbiose aus Beklemmung und Melancholie.
Still und heimlich haben sich die Musiker von ELLENDE in den vergangenen anderthalb Dekaden an die Spitze der österreichischen Black-Metal-Bewegung gesetzt und mit ihrer bisweilen melancholischen Interpretation finsterer Klänge auch die Grenzen des Genres für sich noch mal neu ausgelotet. Die zeitweise als Soloprojekt von Mastermind L.G. betriebene Combo ist zweifelsfrei in den Ausläufern der Gothic-Metal-Szene der mittleren Neunziger beheimatet, hat dem Post-Black-Metal in den vergangenen Jahren immer mehr Aufmerksamkeit geschenkt und mit den deutschsprachigen Texten auch wiederholt Mut bewiesen. Schließlich ist die Anerkennung linguistischer Besonderheiten in diesen Sphären immer noch nicht als selbstverständlich zu erachten.
"Zerfall" ist neben drei EPs bereits der sechste Full-Length-Release der Truppe aus Graz und wahrlich eines der besten Alben aus der österreichischen Klangschmiede, von einer atemberaubenden Tiefe gezeichnet, mit vielen verträumten Passagen unterlegt, aber rein emotional auch mit der kompletten Bandbreite ausgerüstet, die sich darüber hinaus vor einem sehr melodischen Unterbau zu entwickeln weiß. Dies mag zwar im Kontext des bisherigen Schaffens nicht mehr überraschend oder gar neu sein, in dieser Intensität aber doch noch mal auf einem anderen Level angesiedelt, welches ELLENDE auch international endlich mal die verdiente ANerkennung bringen sollte.
Speziell die beiden Zweiteiler auf "Zerfall" sind grandiose Epen, die zwischen Hoffnungslosigkeit und Frustration eine Spur von Euphorie suchen, diese immer wieder kurzzeitig andeuten, dann aber doch von den beklemmenden Soundscapes wieder eingeholt werden, die man in 'Wahrheit' und 'Zeitenwende' eingepflanzt hat. Dazwischen gibt es immer wieder melodische Kost, träumerische Epen, einen Funken Raserei, zuletzt jedoch vorrangig eine stille Harmonie, die auch von den wiederkehrenden Dissonanzen nicht zerschlagen werden kann; das alles in einem 43-minütigen Output, der als Achterbahnfahrt der finsteren Gedanken passend beschrieben scheint!
ELLENDE muss anno 2025 sicherlich nicht mehr beweisen, was alles in diesem Act steckt, schiebt aber unaufhaltsam immer wieder neue Meisterstücke nach, an deren Ende mit "Zerfall" vielleicht sogar der vorläufige Höhepunkt seit der Bandgründung 2011 steht. Wer seinen Finsterstahl besonders melancholisch und gelegentlich introvertiert liebt, ist hier erneut an der absolut perfekten Adresse!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes


