ELLIS, BRETT - Redemption At The Mojo Circus
Mehr über Ellis, Brett
- Genre:
- Blues / Hard Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Grooveyard Records / Just For Kicks
- Release:
- 04.07.2014
- My Own Way
- Keeping The Rock Alive
- Complain
- Nine Tons Of Soul
- Freight Train
- As Much As The Blues
- Furthest In The Sky
- Piecemaker
- Like A Man
- Blues Is Everything
Frischer Gitarren-Wind in den Blues!
Eine ganz ungewöhnliche Veröffentlichung ist "Redemption At The Mojo Circus" des mittlerweile doch gestandenen Gitarristen Brett Ellis. Ein cooler Name, wenn man harten Rock macht, und dass er das macht, zeigt er deutlich. Das ist dann nämlich auch die Überraschung, denn ich hatte eines der üblichen Bluesalben erwartet, doch schon vom ersten Ton an herrscht eher eine laute Stimmung vor. Zwar ist der Blues unverkennbar, doch ist das hier eher die aggressive Variante, bei der die bluesige Emotion einem treibenden Rock weichen muss. Das kulminiert dann in einem mehrminütigen Gitarrenshred-Intro zu dem über elfminütigen 'Freight Train'.
Brett legt auf seinem nun schon elften Album gekonnt den Spagat hin zwischen Bluesrock und extrovertiertem Gitarrenhero und mischt die Stile, indem er aus Blues ein Fundament legt und mit seinen sechs Saiten hektische Farbtupfer in seine Kompositionen einbaut. Damit peppt er vor allem seine im hinteren Teil versteckten eher traditionellen Bluesstücke auf, die von seinen wilden Soli profitieren können. Denn wenn man ehrlich ist, sind ansonsten Stücke wie 'Blues Is Everything' oder das gediegene 'Piecemaker' ziemlich generisch. Das ist sicher live ganz schön, aber auf CD braucht man das nicht so dringend, auch wenn die Mundharmonika noch so schön krächzt. Nein, die Aufhorcher sind die Passagen, in denen er seine Gitarre von der Leine lässt. Entsinnt sich noch jemand an die 'Johnny B Goode'-Performance aus "Zurück In Die Zukunft"? Daran erinnert mich so manche Passage auf "Redemption At The Mojo Circus". Da quietschen die Saiten und man ist versucht, den imaginären Verstärker umzutreten.
Ellis atmet ein wenig den Spirit der Gitarrenhexer-Alben der frühen Achtziger, ihr wisst schon, was damals von Shrapnel auf uns losgelassen worden ist. Macalpine, Kotzen, Friedman und so. Aber das ganze eben nonchalant über eine Bluesscheibe geworfen, sodass der Blues anfangs schreiend reißaus nimmt. Erst ab der Hälfte der Platte ist das anfängliche Pulver ein wenig verschossen. Mit dem großartigen 'As Much As The Blues' wird der Teil eingeläutet, der den Bluesfans wieder besser gefallen sollte, während die Rocker sich mal wieder setzen können, die bei 'Complain' oder 'My Own Way' wild die Mähne schüttelten.
Der Kalifornier übernimmt übrigens auch den Gesangsposten und passt sich seinem Stil ausgezeichnet an, denn hier ist nichts perfekt, das klingt nahezu live und ungehobelt, manchmal setzt er auch mal einen Ton leicht daneben und macht seine Stücke dadurch nur noch sympathischer. So bleibt ein unterhaltsames, interessantes Album, das rein von den Kompositionen her eigentlich nur guten Durchschnitt gebracht hätte. Ja, hätte Brett Ellis nicht seine Gitarrenlicks und Soli draufgedrückt. Coole Scheibe.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger